Glorf.it

Glorf IT

Bedenkliches aus dem IT-Alltag

16. Mai 2010 um 19:40

Traceflag, falls Server nicht mehr reagiert

Mit dem SQL Server 2008 und dem SP3 für SQL Server 2005 hat Microsoft den Fehler beseitigt, der auf CPUs mit Stromsparfunktionen regelmäßig zu Timingproblemen führte. Die Meldungen sahen dann etwa so aus:

CPU time stamp frequency has changed from 191469 to 1794177 ticks per millisecond. The new frequency will be used

Das war nicht wirklich schlimm, die dauernden Fehlermeldungen in der Ereignisanzeige nervten aber ausgesprochen. Betroffen waren nur Performancemessungen. Auch wir bekamen regelmäßig beunruhigte Nachfragen seitens unserer Kunden zu diesen Fehlermeldungen. Details zum behobenen Problem stehen in KB931279: der SQL Server 2005 entnimmt seit SP3 die Zeiten nicht der dem CPU-Counter (RDTSC), sondern ähnlich wie die Multimedia-Time. Details zu den genauen Unterschieden beschreibt Bob Dorr (Microsoft) im Artikel "How It Works: SQL Server No Longer Uses RDTSC For Timings in SQL 2008 and SQL 2005 Service Pack 3 (SP3)".

Risiken und Nebenwirkungen

Manchmal haben Änderungen in der Software Risiken und Nebenwirkungen, die man so nicht erwarten würden. So ging es Microsoft an dieser Stelle offenbar. Ein netter Kollege machte mich auf den kürzlich dazu erschienen Artikel von HP aufmerksam:

ProLiant servers that have multiple processor cores and that are running Microsoft SQL Server 2005 SP3 or SQL Server 2008 may stop responding when under a heavy I/O processing load. If Automatic Server Recovery (ASR) is enabled on these servers, the server may reboot when the server stops responding.

SQL Server 2005 SP3 and SQL Server 2008 use mmtimer (Multimedia) timer rather than the RDTSC timer, which changes the clock granularity (to 1ms). This change may result in clock-drift or an unresponsive server if the server uses enhanced power management technologies that change CPU frequencies.

Weitere Details siehe HP Customer Advisory c02110402. Ich persönlich denke, dass es nicht nur HP-Server treffen kann, sondern auch andere Server mit "enhanced power management technologies that change CPU frequencies". Ich hörte noch von keinem konkreten Problem in meinem Umfeld, aber kann jetzt gezielt nach solchen Symptomen Ausschau halten.

Abhilfe

Das als Abhilfe vorgeschlagene, undokumentierte Trace-Flag 8038 scheint nur Auswirkungen auf die Tracing-Ausgaben und Timing-Features zu haben, die SQL-Zeitfunktionern arbeiten wie gehabt auf Basis von 14ms-Ticks. Hat jemand schon Erfahrungen mit diesem Traceflag gesammelt?

15. Mai 2010 um 22:24

Vom SQL Server benötigte .Net-Runtimes

Ich muss zugeben, dass ich da tatsächlich schon den Überblick verloren habe: Jede SQL-Server-Version benötigt eine andere .net-Runtime. Meistens kommt ja die richtige Version gleich mit, was aber vor Installationsproblemen nicht schützt.

Daher hat Microsoft nun eine Übersicht erstellt in der man die Unterschiede genau nachlesen kann: "KB2027770 – Understanding the .NET Framework requirements for various versions of SQL Server"

15. Mai 2010 um 19:40

R2 sprachlich gebunden

Mein Kollege Robert machte mich darauf aufmerksam, dass er Schwierigkeiten bei der Installation der deutschen Version des neuen SQL Servers 2008 R2 hatte:

SQL Server setup media does not support the language of the OS or does not have ENU localized files. Use the matching language-specific SQL Server media or change the OS locale through control panel.

Die Lösung ist bei Microsoft-Connect beschrieben: Man muss bei seinem Windows "Deutsch (Deutschland)" (de-de) als Sprachformat eingestellt haben. "de-at" verursacht hingegen einen Fehler.

5. Mai 2010 um 19:56

VSS-Datensicherung des SQL-Servers mit Windows-Backup

Im aktuellen TechNet Magazine stieß ich auf den sehr interessanten Artikel "Datenschutz: Backup-Grundlagen für Windows Server 2008 R2". Hier wird sehr gut beschrieben, wie man mittels Virtual Shadow Copy Service (VSS) eine konsistente Dateisicherung der Datenbanken anfertigen kann und das im laufenden Betrieb.

Das darin erwähnte "altehrwürdige" NTBackup konnte das freilich auch schon und zwar sowohl auf Windows Server als auch auf Windows XP. Ab Vista kam dann Windows-Backup. Wenn man damit unter Vista oder Windows 7 versucht eine Datensicherung im laufenden Betrieb durchzuführen, dann ist sie beispielsweise in Bezug auf die SQL-Server-Express-Datenbankdateien nicht konsistent. Leider wird nämlich nicht mehr VSS verwendet. Microsoft hat den Fakt anerkannt, sieht es aber nicht als Problem. Eine Rücksicherung führt zu einer defekten Datenbank. Aus meiner Sicht ein Bug, wenigstens aber ein Rückschritt.

Das ist schade, weil das beschriebene Windows-Backup am Server das ja immer noch kann…

4. Mai 2010 um 19:45

SQL-PASS Franken: SQL Server DBA Best Practices

SQL-PASSAm kommenden Dienstag, den 11.5.2010 um 18:30 Uhr, ist es endlich wieder so weit: Wer mag kann im nächsten Vortrag der SQL-PASS Franken seine SQL-Server-Kenntnisse gepflegt vertiefen. Das Thema lautet: "Essentielle DBA Skills: SQL Server DBA Best Practices". Dass es kein flacher Vortrag wird, dafür sorgt schon der Referent Jügen Leis, einer der bekanntesten SQL-Server-Spezialisten Frankens.

Der Fokus dieser Session beschreibt die "Best Practices", die jeder DBA dringend beherzigen sollte, wenn er nicht "Schiffbruch" – in Form schlechter Performance oder verminderter "Verfügbarkeit" – erleiden möchte. Als typischer GrundlagenVortrag richtet er sich besonders auch an alle Admins, die noch nicht über eine jahrelange Praxis verfügen. Aber so wie ich Jürgen kenne, ist für jeden Admin etwas dabei, auch für den "alten Hasen".

Der Vortrag beginnt bei der richtigen Installation / Upgrade, behandelt die SQL Server Konfiguration sowie das Benutzerdaten- und Log Management. Die Database Configuration Settings sowie die Konfiguration von wichtigen Wartungsplänen mit der (automatischen) Benachrichtigung bei kritischen Fehlern sowie Grundlagen der wichtigsten Sicherheitseinstellungen sowie Backup und Restore werden auch gestreift. Wenn die Zeit reicht, wird er auch über die Erstellung eines Disaster Recovery Plans, das Testen, das Monitoring und die Dokumentation erzählen, aber für alles wird wohl die Zeit nicht reichen, da man für jedes dieser Themen für sich genommen schon einen abendfüllenden Vortrag halten könnte.

Jürgen Leis hat auf der European PASS Conference 2010 den o.g. Vortrag gehört. Er fand die Ideen dahinter so gut und so wichtig, dass er mir spontan vorgeschlagen hat, das Skelett "vom Prinzip her" zu übernehmen und mit "eigenen Lebenserfahrungen" zu füllen und daraus einen eigenen Vortrag zu machen. Also baten wir Brad um Erlaubnis, die Folien verwenden zu dürfen, und er war so nett, zuzustimmen. Ein herzliches Dankeschön an Brad an dieser Stelle.

Der letzte Absatz könnte abschrecken. Aber wer Jürgen kennt, der kann es richtig einordnen: Hier wird nicht irgendetwas nachgeplappert, sondern anhand des vorgegebenen roten Fadens gibt Jürgen sein fundiertes Wissen weiter. Hier seine offizielle Vita:

Der studierte Mathematiker Jürgen Leis ist den Meisten wohl kein Unbekannter. Er ist seit langen Jahren freiberuflicher SQL Spezialist und seit geraumer Zeit von der Bundesagentur für Arbeit wg. seiner Fähigkeiten in diesem Bereich mit Beschlag belegt. Seine SQL-Skripts und seine Fähigkeiten der Automatisierung von SQL-Jobs sind wohl bekannt, da z.B. die Scripts aus seinem früheren Vortrag beim sqlpass.de (nur Mitglieder) zu finden sind. Wenn seine knapp bemessene Freizeit es zulässt, spielt er in seinem Verein Turnier-Schach oder ist als Sprecher beim SQL PASS tätig.

Gastgeber ist diesmal wieder die New Elements GmbH (Äußere-Bayreuther-Straße. 55, 90409 Nürnberg, mit der U2 ist der Ausstieg "Schoppershof").

Der Eintritt ist wie immer frei, auch Nicht-Mitglieder sind herzlich eingeladen. Bitte dennoch bei Michael Deinhard unter M.Deinhard(ät)newelements.de oder Klaus Oberdalhoff unter kob(ät)sqlpass.de anmelden, damit die Anzahl der benötigten Stühle abgeschätzt werden kann. Wir mussten beispielsweise wiederholt wegen großen Ansturms ins benachbarte Hotel umziehen.

Mehr Infos hier.

25. April 2010 um 18:38

Express Edition mit bis zu 10 GBytes Datenbanken

Neulich hatte ich mir tatsächlich die Frage gestellt, wie lange es dauert, bis man nur noch für exotische Anwendungen die SQL-Server-Express-Edition benutzen kann. Das Problem ist die Begrenzung der maximalen Datenbankgröße. Sie betrug mit SQL Server 2000 ("Deskop Edition") 2 GBytes und mit SQL Server 2005/2008 immerhin 4 GBytes. Wenn man nun dazu über geht alle Daten in die Datenbank zu stecken, auch XML-Dateien und Office-Dokumente, dann sind die 4 GByte schneller voll als man "papp" sagen kann.

Wie man auf dem SQL Server Express WebLog nachlesen kann, wird die Beschränkung mit SQL Server 2008 R2 auf 10 GBytes angehoben. Das finde ich sehr wichtig und längst überfällig. Diesen Schritt hatte ich schon bei SQL Server 2008 erwartet und wurde enttäuscht. Aber nun ist der da, der Silberstreif am Horizont… 😉

via Torsten.
21. April 2010 um 22:35

Microsoft SQL Server 2008 R2

So, nun ist es passiert: Der "Microsoft SQL Server 2008 R2" wurde heute freigegeben. Nun ist sie also da, die Version, die keine ist: Microsoft spricht von einem "minor upgrade".

Diese Version bringt jede Menge neuer Features. Leider war kein einziges dabei, dass mich oder meine Firma irgendwie betroffen hätte. Sehr schade. Möglicherweise geht es Euch auch so? Das einzige, was uns treffen wird, ist die saftige Preiserhöhung. Weil Microsoft das nicht als neue Version sieht, werden die Neuheiten auch immer gerne mit denen des 2008ers zusammen aufgeführt. Aber was sind die Highlights?

  • Mit dieser Version kommen neue Editionen, die den Markt nach oben erweitern und daher nur für diese Großanwender sinnvoll sind: "Datacenter Edition" und "Parallel Data Warehouse Edition". Hier stehen Details.
  • Es gibt im SQL Server etliche Erweiterungen, die für Großkunden interessant sind und daher erst ab der Enterprise-Edition gehen, z.B. das Multi-Server-Management, Master Data Services und eine verbesserte Datenkompression. Lediglich die Backup-Kompression kann auch die Standard-Edition. Deswegen wurde wohl auch der Preis der Standard-Edition erheblich angehoben. 😉
  • Für Office 2010 kommt ein erweitertes Excel-AddIn. Das wird komischerweise immer im Zusammenhang mit SQL-Server genannt, gehört aber eigentlich zu Office: PowerPivot
  • Es gibt etliche Erweiterungen der Analysis-Services, die mich aber nicht interessieren, weil wir "nur" den SQL Server einsetzen…
  • Ein paar nette Feature in den Reporting-Services, z.B. Spark-Lines.

So, dann wäre das jetzt also geschafft. Nun freue ich mich auf die nächste echte Version im kommenden Jahr: Denali!

15. April 2010 um 19:39

eBook kostenlos: Introducing Microsoft SQL Server 2008 R2

Aktuell bietet Microsoft das kostenlose eBook "Introducing Microsoft SQL Server 2008 R2" zum Download an: als PDF (8 MBytes) und als XPS (18 MBytes).

Wenn man sich fragt, warum Microsoft das Buch jetzt schon kostenlos abgibt, dann kann es nur etwas mit der Werbewirkung zu tun haben. Und tatsächlich hat das Buch einen deutlichen Werbetouch. Aber in dem Sinne, dass mit den sehr positiv besprochenen technischen Features ein guter Eindruck gemacht werden soll. Das ist immerhin eine Werbung, die auch die Techies freiwillig lesen.

The book contains 10 chapters and 216 pages, like so:

PART I Database Administration

CHAPTER 1 SQL Server 2008 R2 Editions and Enhancements 3
CHAPTER 2 Multi-Server Administration 21
CHAPTER 3 Data-Tier Applications 41
CHAPTER 4 High Availability and Virtualization Enhancements 63
CHAPTER 5 Consolidation and Monitoring 85

PART II Business Intelligence Development

CHAPTER 6 Scalable Data Warehousing 109
CHAPTER 7 Master Data Services 125
CHAPTER 8 Complex Event Processing with StreamInsight 145
CHAPTER 9 Reporting Services Enhancements 165
CHAPTER 10 Self-Service Analysis with PowerPivot 189

Das Buch gefällt mir sehr gut. Die wesentlichen Features sind auf vergleichsweise wenigen Seiten zusammengestellt. Daher ist es eher gut, um einen Überblick zu bekommen. Einzig die s/w-Bilder sind für mich ungewohnt, insbesondere wenn Screenshots dargestellt werden. Aber hey, dafür ist es umsonst… 😉

13. April 2010 um 20:07

Das Aus für SQL Server 2008 RTM

Das konnte ich mir jetzt einfach nicht verkneifen. Zufällig sah ich, dass genau heute der Support für den SQL Server 2008 ohne Service-Pack endet. Etwa vor 12 Monaten erschien das Service-Pack 1 (SP1) und das sollte man zu Anlass nehmen langsam auf das aktuelle SP1 zu aktualisieren. Dann hat man auch wieder Support… potentiell bis 2019. Wer den SQL Server 2005 einsetzt, der sollte bis 2016 eine neue Version anschaffen. 😉

Wer den genauen Support-Life-Cycle der verschiedenen Produkte von Microsoft wissen will, der findet ihn hier….

10. März 2010 um 20:32

Daten visualisieren mit Reporting Services 2008 R2

Neulich berieten wir Lösungen, wie man Daten mit Landkarten verheiraten kann. Heute fand ich eine weitere Möglichkeit: Mit den Reporting Services 2008 R2 kommt genau das Feature – ohne Mehrkosten. Hier werden Beispiele beschrieben, natürlich auch eines mit den Spatial Types des SQL Servers 2008. Was viele nicht wissen: Um solche Reports zu nutzen, muss ich gar keinen SQL Server haben. Über das ReportViewer-Control kann ich diese Features auch in meine Anwendungen integrieren. Und zwar ohne dass irgendwo ein SQL-Server oder gar die Reporting-Services installiert sein müssen. Ich wundere mich immer wieder, warum das nicht häufiger eingesetzt wird.

Es gibt noch ein paar andere interessante Erweiterungen des R2, die man in die Reports einbauen kann:

  • SparkLines – das sind im Prinzip Mini-Wertediagramme, die im Grid angezeigt werden. Hier ein Beispiel. Echt schick. Das gibt es auch als Erweiterung für Excel. Auf SparkLine.Org wird immerhin schon seit 2004 eine Open-Source-PHP-Bibliothek für Sparklines angeboten. Das ist der älteste Anbieter, den ich fand.
  • Data Bars – Hier wird nur ein Wert als horizontaler Balken dargestellt. Das setzten wir schon vor Jahren ein indem wir einfach ein Bitmap in der entsprechenden Größe anzeigen ließen…
  • Indicators – Das sind Bildchen, die gerne zusammen mit Key Performance Indicators (KPIs) genutzt werden: grün, gelb, rot. Meist als Ampel, oft als Daumen, aber auch Smilies sah ich schon. Für Trends werden aber auch gerne Pfeile nach oben, unten oder seitwärts genutzt.

Mehr Details zu den Features wurden von auf dem Blog Data Platform Insider veröffentlicht.

25. Februar 2010 um 19:55

Spickzettel-Sammlung: SQL Server Crib-Sheet Compendium

Erst heute bemerkte ich bei Simple-Talk das "SQL Server Crib-Sheet Compendium" als eBook. Ich finde es nicht schlecht, aber ich liege nicht in der Zielgruppe. Es richtet sich an Leute, die nur ab und an mit der Technologie zu tu haben, und sich dann einen schnellen Überblick verschaffen wollen, um gleich loszulegen.

Was mir fehlt ist so eine Kurzreferenz aller TSQL-Befehle als Taschenbuch. Für Sybase hatte ich mal so ein Teil, dass von Rob Verschoor erstellt und vertrieben wurde: "The Complete Sybase ASE Quick Reference Guide" – einfach klasse. Hier ist ein relevanter Ausschnitt als PDF.
Sybase selber bietet mit dem "Quick Reference Guide" mittlerweile etwas Ähnliches, wobei hier nur die reine Syntax drin steht.

Von Microsoft kenne ich das nicht. Gibt es so was und ich kenne es bloß nicht?

24. Februar 2010 um 19:19

Unterschiede der SQL Server – Microsoft und Sybase

Angeregt durch die Frage, wie Sybase wohl die Geschichte des SQL Servers beschreiben würde, fand ich bei Sybase eine außergewöhnlich detaillierte Beschreibung der technischen Unterschiede zwischen dem Sybase SQL Server und dem von Microsoft: "MS SQL to Sybase® ASE Migration Guide". Leider ist das Dokument inzwischen 4 Jahre alt, damals war die Version 15 aktuell. Kennt jemand einen aktuelleren Stand?

Dabei steht ASE für "Adaptive Server Enterprise". Sybase hat zwar immer noch die Namensrechte am Wort "SQL Server", aber dennoch in einem strategischen "Coup" gemeint Microsoft ein Schnippchen schlagen zu müssen. Weil Sybase nach der Trennung sehr viele neue Features in die Weiterentwicklung des SQL Server gesteckt hatte und mitansehen musste wie der damals auf einem älteren Stand basierende Microsoft SQL Server sich besser verkaufte als ihr System, wollte sie den MSlern ein Schnippchen schlagen. Sie dachten die Kunden könnten die Versionen nicht unterscheiden und sie dächten die neuen Sybase-Features seien auch im MS SQL Server. Tatsächlich sind viele der Innovationen von damals im MS-System auch heute noch nicht enthalten. Sybase wäre wohl nicht darauf gekommen, dass andere wesentliche Verkaufsargumente "uns" Kunden wichtig waren, z.B. die einfache Installation und gute Werkzeuge, außerdem war das Sybase "System 10" zu schnell auf den Markt geworfen worden, um Microsoft abzuhängen, und ein riesiges Bug-Desaster. Um den Unterschied deutlich zu machen, benannten sie Ihr System in "Adaptive Server Enterprise" um, was meiner Ansicht nach ihr größter Fehler war. Aber aus Stolz wollen sie das wohl nicht rückgängig machen. Eine Übersicht über die Versionen steht in der FAQ der Sybase User Group.

Beim kleinen Bruder, dem über Powersoft zugekauften Watcom SQL Server, den Sybase dann zügig "SQL Anywhere" nannte, haben sie den zwischenzeitlichen Schwenk nach "Adaptive Server Anywhere" zum Glück wieder rückgängig gemacht.