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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

27. September 2009 um 17:33

Trennungsmanagement

Wer glaubt, dass "Trennungsmanagement" etwas mit der Ex zu tun hat, der hat sich getäuscht. So nennen Personaler den Stellenabbau.
Aber es ist nicht so schlimm, wie es klingt. Immerhin sehen sie es aus der Gesamtsicht und nicht einseitig aus Sicht der Unternehmen:

Strategisches Ziel des Trennungsmanagements muss es sein, Maßnahmen zu finden, die das "Gesamtleid" der Betroffenen so niedrig wie möglich halten. Jede Trennung muss daraufhin überprüft werden, ob die Summe der Nachteile für alle größer wäre, wenn nicht gehandelt (nicht gekündigt) werden würde. Zudem ist zu klären, inwieweit sich die mit der Trennung verbundenen Zielsetzungen (z. B. Kostensenkung) tatsächlich erreichen lassen.

Und tatsächlich gibt es immer wieder Situationen in denen Personalabbau die "richtige" Option ist, aber eben nicht immer die einzig richtige… 🙁

19. September 2009 um 16:24

Gute Nachrichten für Lehrer

In der Pressemitteilung Nr. 88/09 vom 16.9.2009 wird berichtet, dass Lehrer zukünftig möglicherweise doch wieder das häusliche Arbeitszimmer steuerlich absetzen können. Das wäre ja echt prima. Daher kann man sich ab sofort wieder diesen Freibetrag auf die Lohnsteuerkarte setzen lassen. Der Bayerische Philologenverband schreibt:

Als Folge der neuen Entscheidung kann die monatliche Steuerlast bis zu einer endgültigen Entscheidung über die Verfassungsmäßigkeit durch einen Eintrag auf der Lohnsteuerkarte reduziert werden. Dies sei durch die Finanzämter zu akzeptieren, da das Gericht mit Teilen der finanzgerichtlichen Rechtsprechung und zahlreichen Steuerrechtlern ? ohne Präjudiz für eine endgültige Entscheidung ? ernstliche Zweifel an der Neuregelung sieht.

Die endgültige Klärung der Rechtslage bleibt allerdings einer späteren Entscheidung vorbehalten. Wer die Möglichkeit nutzt, mittels Eintrages eines Freibetrages auf der Lohnsteuerkarte die monatliche Steuerlast vorerst zu reduzieren, hat im schlimmsten Falle eine Steuernachzahlung zu leisten und die zunächst einbehaltenen Beträge zu verzinsen.

Das ist ja mal eine nette Überraschung… 😉

18. September 2009 um 18:39

Wahl-O-Mat

Da ich immer wieder in Gesprächen Leute treffe, die den Wahl-O-Mat zur Bundestagswahl 2009 noch nicht kennen, eine Bitte an Euch: Macht doch bitte mal ein wenig Werbung dafür. Es ist wichtig, dass viele Leute wählen. Und wenn man sich vorher informiert, welche Partei die gleichen Ansichten hat wie man selber, dann kann man noch überzeugter wählen!

Anders als früher kann man einzelne Fragen doppelt gewichten, um die eigenen Prioritäten hervorzuheben. Dann kann man aus allen antretenden Parteien acht aussuchen mit denen man sich vergleichen kann. Bei mir waren die ersten drei Plätze: ÖDP, Grüne, Piraten (in dieser Reihenfolge). Schon komisch, weil ich mich von den Werten eher konservativ einstufen würde… Mal sehen was ich daraus mache. 😉

17. September 2009 um 20:35

Vor den Wahlen: Politiker und IT

Gestern las ich in der Computerwoche (Nr.38 v. 4.9.2009) der Artikel "Wir wollen Kanzler werden!" (Untertitel: "Geht es nach den Webauftritten der Kandidaten, hat man da so seine Zweifel."). Darin werden die Webauftritte von den Spitzenkandidaten der Parteien bewertet, nicht nur die der Kanzlerkandidaten: Frau Merkel, Herr Steinmeier, Herr Westerwelle, Frau Künast, Herr Trittin, Herr Lafontaine, Herr Gysi (letzterer hat keine Homepage). Warum von den Parteien Bündnis90/Grüne und PDS/Linke zwei Politiker gewürdigt werden, von der CSU aber gar keiner bleibt im Dunkeln. Die größte Partei, die nicht im Bundestag vertreten ist, wird ebenfalls nicht erwähnt… Von Herrn Gysi wird sogar behauptet, er habe gar keine Homepage, ich fand sie an 6ter Position bei Google. Bei Redaktionsschluss gab es die Homepage aber laut Denic auch schon drei Jahre.

Leider werden in dem Artikel gar keine Aussagen zu den Positionen der Parteien zu IT-Themen gemacht, das war eine verschenkte Chance. Vermutlich wollten sie kurz vor den Wahlen auch noch schnell das Thema erwähnen ohne viel Aufwand rein stecken zu müssen. Ich war sehr enttäuscht von dem Artikel.
Resümee: nette Idee, die aber nicht gut umgesetzt wurde.

Ganz anders steht im Artikel der aktuellen ct "Qual bei der Wahl – Die Parteiprogramme aus der IT-Perspektive" eine ausgezeichnete Zusammenfassung der Aussagen der einzelnen Parteien. Der Artikel ist sehr lesenswert und steht dankenswerter Weise auch kostenlos im Internet zugänglich. Hier kann man sich in kurzer Zeit einen sehr guten Überblick zu den Themen rund um die IT verschaffen.

Wer es gerne ausführlicher hätte, der wird dort auch gleich bedient. Eine ausführlichere Zusammenfassung der einzelnen Programme ist ebenfalls in der Rubrik "Wahlprogramme unter der Lupe" verfügbar:

Danke, Heise!

16. September 2009 um 18:05

OptOutDay

Laut OptOutDay.de dürfen die Meldeämter meine Adress-Daten einfach so weiter geben:

Meldebehörden haben das Recht, persönliche Daten, wie zum Beispiel Adresse, Geburtstag, Konfession und Familienstand, an Dritte weiterzureichen, solange man sich nicht selbstständig und ausdrücklich in Schriftform dagegen ausspricht.

Das kann ich kaum glauben. Wenn das wahr ist, dann ist das schon echt stark. Da die Piratenpartei morgen am 17.9.2009 deswegen sogar einen "OptOutDay" initiiert, scheint es ja wohl zu stimmen. Leider kann ich da nicht mitmachen, aber offenbar findet es in Erlangen ohnehin nicht statt. Ich kann aber durchaus an dem Tag mal beim Erlanger Bürgeramt anrufen und nachfragen, ob das stimmt und ob ich dem auch aus der Ferne widersprechen kann. (Ich glaube das Bürgeramt ist der Nachfolger vom Einwohnermeldeamt. Aber sicher bin ich nicht.)

Wer auch nicht möchte, dass persönliche Daten weiter gegeben werden, der weiß jetzt Bescheid…

15. August 2009 um 14:53

Ausweitung der Websperren und Verbesserungen zur leichteren Umgehung

Die Welt ist schon verrückt. Nachdem die Websperren zur Umleitung von Zugriffen auf Kinderpornoseiten wohl bald eingeführt werden, scheint das Thema nicht zur Ruhe zu kommen:

  • Sogar eine SPD-Landeschefin entdeckte plötzlich, dass den meisten Abgeordneten nicht klar war, auf was sie sich da eingelassen haben: Viele Abgeordnete hätten sich offenbar noch nicht intensiv genug mit dem Thema befasst. Sie wüssten nicht, inwieweit Internet-Sperren "zielführend sind – und inwieweit eben nicht". Die Zustimmung der Genossen zu der Initiative sei wohl nur zu erklären mit der Angst vor der Schlagzeile: "SPD will nichts gegen Kinderpornogaphie tun".
  • Möglicherweise haben wir das Umdenken einiger Politiker der Piratenpartei zu verdanken. Das ist für mich schon fast ein Grund sie zu wählen. Ich weiß noch genau wie damals die Grünen entstanden: Was haben alle auf die Spinner und Ökos geschimpft. Häufig waren es damals die jungen Leute (wie ich), die noch nicht wählen durften, die diese Ansichten gut fanden. Mit einem Thema alleine könne man dich keine erfolgreiche Partei gründen, die Ansichten seien außerdem zu radikal und viel zu wirklichkeitsfern… Ähnliche Reaktionen verursacht die Piratenpartei übrigens heute.
  • Unsere bayerische Staatsregierung fordert hingegen die Sperren auch auf politisch nicht korrekte Seiten auszuweiten: Zunächst mal zum Sperren von rechtsextremen Webseiten, da kann ja niemand etwas dagegen haben, oder? Aber warum nicht auch gegen linksextreme Webseiten, die sind ja genauso extrem. Und ein paar andere unbequeme Seiten fallen uns sicher auch noch ein.
  • Andererseits will die USA die Umgehung solcher Maßnahmen vereinfachen, um den Bürgern in Ländern mit Internetzensur freien Zugang zu allen Nachrichten zu verschaffen, die sie haben wollen. Und zwar besonders dann, wenn sie in dem Land als "unerwünscht" angesehen werden. Das ist im Hinblick auf China und den Iran gedacht, aber dürfte sich demnächst auch für Deutschland bewähren.

Dann dürfte es nur noch ein Frage der Zeit sein, bis die deutschen Politiker merken, wie leicht solche Maßnahmen zu umgehen sind. Wie werden sie dann reagieren:

  • Werden sie die dann nutzlosen Web-Sperren wieder abschaffen und statt dessen lieber veranlassen, dass die illegalen Webseiten von Netz genommen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden?
  • Dazu werden aber viele neue Polizisten mit einer speziellen Ausbildung benötigt. Das fordert übrigens die Polizei selber. Die Kosten dafür sind freilich höher als die Seiten nur auf eine schwarze Liszte setzen zu lassen.
  • Oder wählen die Politiker die billigere Alternative: Die Umgehung der Sperren wird unter Strafe gestellt? Manche glauben das ja jetzt schon, was aber m.E. nicht stimmt.

Es bleibt spannend… Oder naja, ich habe so eine Ahnung, wie es weitergehen wird.

12. August 2009 um 21:50

"sichere" Wahlcomputer gehackt

Leider las ich erst heute, dass in den USA ein paar Uni-Mitarbeiter einen als besonders sicher geltenden Wahlcomputer gehackt haben. Das besondere an den Computern ist, dass man an die Geräte normalerweise nicht heran kommt, weil sie nur an Behörden verkauft werden. Die Informatiker haben aber ein paar ausgemusterte Geräte von den Behörden gekauft und damit experimentiert: 5 Geräte für 82 USD. Fairer Preis;-)

Zwar führt der Computer nur Code von fest installierten, nicht beschreibbaren Speichern aus, aber dennoch fanden sie ein Methode, wie sie ein baugleiches Modell in wenigen Minuten manipulieren können. Dazu müssen sie nur 3-5 Minuten mit dem Gerät alleine sein, dabei ist die Zeit zum Knacken des Schlosses eingerechnet. Wenn also jemand zwischen den Wahlen Zugang zu dem Gerät hat, dann hat er schon gewonnen: Er kann eine manipulierte Software aktivieren, die die Wahl beliebig beeinflusst ohne, dass man das hinterher nachweisen kann. Das soll ja in Hessen der Fall gewesen sein. Hier standen die Geräte bei Lokalpolitikern rum. Freilich waren das andere Modelle, aber auch hier dürfte eine Manipulation möglich gewesen sein.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Das erstandene Modell der US-Wissenschaftler ist in wenigsten zwei US-Bundesstaaten noch im Einsatz. Es sind also keine Geräte von gestern… 😉

Details und ein Video der "Hacker" sind bei Golem.de.

28. Juli 2009 um 22:15

Flashmob grundsätzlich verbieten?

Wenn man sich die Aufregung um Flashmobs so anschaut, dann ist das für mich wieder so ein Beispiel wie Politiker vorbei an den modernen Realitäten reagieren. Natürlich ist es nicht in Ordnung, wenn ein paar tausend Menschen ihren Müll rumliegen lassen. Das gilt für die Love-Parade wie für den Flashmob auf Sylt. Dennoch ist es Blödsinn Blödsinn zu verbieten. Wenn jemand dazu aufruft auf dem Marktplatz zu picknicken, dann ist das für mich genauso wenig eine öffentliche Versammlung, wie die üblichen Siegesfeiern nach einem Fußballländerspiel. Und das nervt wegen der dämlichen Huperei wirklich… 😉

28. Juli 2009 um 22:09

Rauchschlauch?

Die Kreativität kennt keine Grenzen. In Deutschland würde man sich fragen, ob die türkische Lösung mit dem Rauchverbot erlaubt wäre. Denn wenn das Rauchen in dem Lokal untersagt ist, dann ist es egal, ob die Zigarette draußen ist und der Rauch per Schlauch eingesogen wird. Aber in der Türkei reicht es offenbar, dass die Zigarette draußen ist und der Rauch rausgepustet wird…

20. Juli 2009 um 20:50

140l Wasser für eine Tasse Kaffee

Als ich den Artikel "Wasserkrise: Unser täglich Wasser" las, war ich schon etwas erleichtert:

Wenn der Bundesbürger D. aufgestanden ist, ausgiebig geduscht und sich zum Frühstück eine Tasse Kaffee gekocht hat, dann hat er, ökologisch gesehen, womöglich bereits etwas falsch gemacht. Frage: Was?

Kleiner Hinweis: Es hat mit seinem Wasserverbrauch zu tun.

Die Dusche ist nicht das Problem, selbst wenn D. sich zwanzig Liter Wasser über den Kopf hat rieseln lassen. Allenfalls der Energieverbrauch für das Erwärmen des Duschwassers wäre da zu bemängeln.

Nein, es ist der Kaffee, der die Ökobilanz dieses Morgens ruiniert: 125 Milliliter Flüssigkeit – zu deren Herstellung aber 140 Liter Wasser verbraucht wurden.

Dann fällt es ja kaum ins Gewicht, dass ich täglich Dusche… 😉

Aber mal im Ernst, mir war nicht klar, dass Kaffee und Tee bei der Produktion (Anbau und Verarbeitung) so viel Wasser verbrauchen. Schade, dass es hier keine Patentrezepte gibt.

9. Juli 2009 um 18:28

Nazi-Webseiten auch hinter dem Stop-Schild verbergen?

Wie nicht anders zu erwarten, werden wegen der brutalen und menschenverachtenden Nazi-Propaganda im Netz Forderungen gestellt, dass auch diese Seiten hinter dem Stop-Schild versteckt werden. So berichtet es jedenfalls heute.de:

Der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, kritisierte die Vorgehensweise deutscher Behörden. "Strafanzeigen von unserer Seite wurden regelmäßig innerhalb weniger Tage von den Staatsanwaltschaften eingestellt mit dem Hinweis, die Täter könnten nicht ermittelt werden, weil eine Steuerung über ausländische Seiten vorliege", sagte er. Das sei unakzeptabel.

Rose sagte, was zum Schutz gegen andere Kriminalität im Internet unternommen werde, "muss zum Schutz der Gesellschaften auch gegen Rassenpropaganda und Volksverhetzung unternommen werden". Er nannte als Beispiel die Bemühungen zur Eindämmung von Kinderpornografie im Netz, die von Internetanbietern, Bundeskriminalamt und Bundesregierung vereinbart wurden.

Wer kann auch schon etwas dagegen haben, wenn jetzt auch die Webseiten von Nazis vom BKA indiziert und dann versteckt werden? Dann kann man die IP-Adressen der abgefangenen Leser auch gleich an den Verfassungsschutz weiterleiten. Das wäre doch prima, oder?

Außerdem könnten die Behörden dann noch schneller die Ermittlungen einstellen, weil ehrliche Menschen diese bösen Seiten dann nicht mehr sehen können und dürfen. Und wenn man schon mal dabei ist, dann könnte man doch auch noch andere gefährliche Inhalte verstecken lassen.

6. Juli 2009 um 20:54

steuerliche Absetzbarkeit des häuslichen Arbeitszimmers

Es gibt wieder einmal eine interessante Petition im deutschen Bundestag. Da es hier nur darum geht weniger Steuern zu bezahlen halte ich sie nicht so wichtig wie die gegen die Internetzensur, aber vielleicht sind die Politiker vor der Wahl ja für solche Larifari-Themen aufgeschlossener…

Hier geht es zur ePetition "Einkommensteuer – Häusliches Arbeitszimmer".