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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

19. November 2011 um 21:02

Kalter Krieg im Internet?

Offenbar findet gerade Aufrüstung statt. Sind demnächst neue "Abrüstungsverhandlungen" nötig? Es ist ja nichts Neues, dass Staaten gezielter Angriffe beschuldigt wurden, aber wenn die USA indirekt mit einem "Gegenschlag" drohen, dann bekommt das eine neue Qualität.

Das Pentagon hält mit seinem Vermögen, Cyber-Angriffe zu unternehmen, nicht länger hinter'n Berg. Man habe die Fähigkeit, "offensive Operationen im Cyberspace zur Verteidigung unserer Nation, Verbündeten und Interessen durchzuführen", zitiert die "Washington Post" aus einem neuen, bislang unveröffentlichten Bericht des US-Verteidigungsministeriums. Falls das Abschreckungsprinzip feindliche Handlungen nicht verhindere, sei das Pentagon in der Lage, "militärisch im Cyberspace und in anderen Bereichen zu antworten".

Aus dem Artikel "Pentagon schließt Cyber-Angriffe durch die USA nicht aus" (Heise.de).

Ich finde das nicht so witzig, wie es sein könnte…

9. Dezember 2010 um 20:55

Lesetipp: Angriffe auf Wikileaks und Angriffe auf deren Gegner

Als ich überlegte, ob ich etwas zu den Angriffen auf Wikileaks schreiben sollte und über die Angriffe auf deren Gegnern, fand ich zwei Artikel, die eigentlich alles sehr gut zusammen fassen:

Ergänzen möchte ich lediglich noch, wie auffällig ist es finde, dass die Sperrungen erst nach der Ankündigung von Veröffentlichungen von interner Bankkommunikation erfolgte.

4. Dezember 2010 um 11:58

kommerzielle Interessen?

Durch die Veröffentlichungen von Wikileaks kamen etliche unmoralische Handlungen von Personen aus Militär und Politik an die Öffentlichkeit. Ich finde es interessant, wie jede der Gruppen nun schrittweise auf die Bloßstellungen reagieren. Die Graumsamkeiten der Militärs waren schlimm und rückten die "sauberen" Kriege in ein realistisches Licht. Gegen die Veröffentlichung waren im Prinzip nur die Militärs. Die unmoralischen Aufforderungen der Politiker in den jüngsten US-Dokumenten zeigen mit welchen Bandagen hinter den Kullissen gekämpft wird und wer mit wem heimlich koaliert. Gegen diese Veröffentlichung sind nun auch die Poltiker und zwar alle, weil deren Machenschaften ja auch ans Licht kommen könnten. Aber andere Gruppen nahmen das bislang gelassen.

Richtig spannend wurde es erst nachdem Wikileaks ankündigte die Machenschaften großer Firmen aufzudecken. Plötzlich verweigert Amazon die Nutzung durch Wikileaks und gibt sogar zu, dass es keinen politischen Druck gegeben habe. Plötzlich will PayPal keine Spenden mehr sammeln, auch hier sei kein politischer Druck im Spiel gewesen. Den großen Unternehmen scheint jetzt erst aufgegangen zu sein, dass auch sie dunkle Geheimnisse haben, die sie nicht veröffentlicht sehen wollen. Möglicherweise wird es deswegen Wikileaks bald nicht mehr geben. Wie lange kann eine kleine Gruppe Aktivisten erfolgreich sein, wenn sie sich alle Mächtigen zum Feind gemacht hat? Mal sehen, was sonst noch kommt…

23. September 2010 um 23:59

BI im Alltag: Offener Haushalt

Heute wurde ich über das ZDF auf die Webseite "offener Haushalt" aufmerksam. Hier wird über eine clevere Datenvisualisierung der Bundeshaushalt dargestellt. In der Grafik und der darunter stehenden Liste funktionert übrigens auch Drill-Down. Ich finde das echt klasse. Obwohl ich die Größe des drittgrößten Postens schon schockierend finde (Bundesschuld)…

via ZDF

24. Juni 2010 um 21:14

Tablets, NetBooks und Co im Plenarsaal verboten

Spätestens seit den 10 Geboten weiß man, dass Gebote bzw. Verbote einen tieferen Sinn haben, z.B. um Gefahren von anderen abzuwenden. Wenn ich im Artikel "Ungemach im Bundestag – Rede vom iPad abgelesen" höre, dass Abgeordnete Ihre Rede nicht vom iPad ablesen dürfen, dann muss ich mich schon wundern. Wer soll den hier vor was geschützt werden?

Was ist denn mit Android-Handies? Die sind ja wohl erheblich leistungsfähiger als die Notebooks waren als das Gesetz Mitte der 90er Jahre verabschiedet wurde. Soll es verhindern, dass während der Rede eines Abgeordneten ein anderer Quake spielt? Oder sollen sie keine externen Fakten von Außen abrufen, um die Stichhaltigkeit eines Arguments der Gegenseite zu überprüfen?

Bei uns in Bayern sieht es anders aus, hier sind Laptops erlaubt und werden eifrig genutzt. In Letland sind auf jedem Platz sogar gleich Geräte fest installiert. Ja, richtig, klingt blödsinning, Laptops sind dort fest installiert, keine Ahnung warum die keine Thin-Clients nutzen…) (Quelle Express):

Vorbildlich zeigt man sich in dieser Frage im Ausland schon länger, etwa in Estland. Alle Sitze im Parlament sind dort mit Laptops ausgestattet, abgestimmt wird per Mausklick. Nach jeder Parlamentsdebatte kann der aktuelle Stand von Gesetzesentwürfen den Rechnern angesehen werden.

Ganz anders sieht man es im Stadtrat von Volkach. Hier fühlen sich offenbar einige Stadträte durch die Laptop-Abgeordnete bedroht. Die Ursache findet sich auch im Internet: Die Dame hatte keinen Sichtschutz vor dem Bildschirm (unpfiffig, aber konsequent, denn man hat ja auch keinen Sichtschutz auf seinem Notizblock):

Auslöser des Krachs um den mobilen Computer war die Haushalts-Klausur im Frühjahr. Da soll Dusolt nach einer kontroversen Diskussion („Da war ich so was von sauer“) die eine oder andere persönliche Bemerkung in ihre Sitzungs-Notizen gemischt haben. Weil Kollegen einen Blick auf den Bildschirm werfen konnten und dort wenig Schmeichelhaftes über Kollegen und den Bürgermeister entdeckten, kam es zu einem kleineren Eklat – und in der Folge zum Laptop-Verbotsbeschluss.

Was denkt Ihr denn: Sollten Abgeordnete einen Laptop, PC oder sowas während der Sitzung nutzen dürfen?

15. März 2010 um 22:19

Transaktionssteuer

…hat trotz des interessanten Namens nur wenig mit Datenbanken zu tun. 😉

Beim ZDF gibt es gerade einen interessanten Beitrag zur Finanztransaktionssteuer. Leider fehlt mir die Hoffnung, dass die aktuelle Regierung so etwas gegen die Banken- und Spekulantenlobby durchsetzen wird.

Hier entlang bitte: Von kleinen und großen Summen – Einfluss einer Transaktionssteuer

27. Februar 2010 um 21:30

Was darf ein Politiker über seine Frau preis geben?

Zunächst war ich mal geschockt als ich die Meldung las – aber nur weil ich sie falsch verstand: Frau Wulf hat gar keine Homepage auf Staatskosten, sondern auf der Homepage des Ministerpräsidenten wird seine Frau und deren Tätigkeiten vorgestellt. In Zeiten in denen Politiker üblicherweise deren Verflechtungen mit der Wirtschaft verschweigen, finde ich das sogar vorbildlich. Aber interessant sind allenfalls deren Schirmherrschaften in ihrer Rolle als Frau des Ministerpräsidenten. Keine Ahnung warum sich die Opposition darüber aufregt:

Die Opposition im niedersächsischen Landtag kritisiert, dass sich Bettina Wulff, die Frau von Ministerpräsident Christian Wulff (CDU), im Internetangebot der Regierung mit einer eigenen Seite präsentiert. "Das ist nicht in Ordnung", hieß es von den Grünen und der Linken nach Angaben des "Weser Kurier" vom Samstag. Absolut unangemessen sei vor allem, dass die Staatskanzlei mit Hinweis auf Bettina Wulffs Arbeitgeber quasi Reklame für Wirtschaftsunternehmen mache

Mehr Details dazu bei heise online. Wer sich selber eine Meinung über die umstrittene Seite bilden will, der kann das hier tun: Infoseite über Frau Wulf.

Mittlerweile finde ich diesen Vorwurf lächerlich, da sollte man mal lieber aufarbeiten, wann man für einen Ministerpräsidenten bezahlen muss und wann nicht…

27. Februar 2010 um 21:29

Für einen Ministerpräsidenten bezahlen

Da ich mich mit Juristerei nicht auskenne, kann ich hier nur Fragen stellen:

  • Wenn ich Geld dafür bezahle, dass ein Ministerpräsident sich mit mir trifft oder ein Foto mit mir macht, darf ich dann sagen, dass er käuflich ist?
  • Wenn ich dafür zahle, dass es ein Treffen mit dem höchsten Repräsentanten eines Landes gibt, wer bekommt dann das Geld: Er selber, das Land das er repräsentiert oder die Partei der er angehört?
  • Das versteh ich nämlich am wenigsten und muss es noch mal konkretisieren: Wenn man dafür bezahlt, dass man sich mit dem Ministerpräsidenten trifft, muss das Geld dann nicht der Staat bekommen? Oder wenigstens er selber? Was hat denn die Partei damit zu tun?
  • Auf der Homepage von Herrn Wulff las ich zufällig, dass ein Ministerpräsident keinen Beruf ausüben darf. Wenn sich jemand für Geld mit Leuten fotografieren lässt, ist das dann kein Beruf?
  • Wenn jemand aus seiner Position für sich oder seine Partei Vorteile zieht, z.B. indem er der Partei Nebeneinnahmen durch Gastauftritte oder Fotoshootings verschafft, ist das dann mit Vetternwirtschaft und Vorteilsnahme vergleichbar?
  • Laut Wikipedia ist Korruption der "Missbrauch einer Vertrauensstellung in einer Funktion in Verwaltung, Justiz, Wirtschaft, Politik […], um einen materiellen oder immateriellen Vorteil zu erlangen, auf den kein rechtlich begründeter Anspruch besteht." Handelt es sich um Missbrauch, wenn man für ein Foto mit dem Ministerpräsidenten Geld bezahlen soll?

Ich merke mehr und mehr, wie meine Politikverdrossenheit zunimmt…

Weiterführende Links:

4. Januar 2010 um 19:28

Mit Elster einen Mini gewinnen

Man glaubt es kaum, aber das bayerische Finanzamt verlost unter allen Steuerzahlern einen Mini Cooper… Das ist mal eine kreative Maßnahme zur Motivation der Abgabe, denn man kann nur teilnehmen, wenn man seine Steuererklärung bis Ende Mai abgegeben hat.

10. Dezember 2009 um 19:02

Update zur Finanztransaktionssteuer

Neben den 34000 Online-Unterstützern zur Petition der Finanztransaktionssteuer kommen noch 20000 Unterschriften auf Papier. Das ist eine beachtliche Leistung. Damit wird das erforderliche Quorum erreicht, um eine öffentliche Anhörung des Anliegens durch den Petitionsausschuss zu erreichen. Jörg Alt SJ ist mit diesem ersten Schritt sehr zufrieden, sieht aber auch, dass es weiter gehen muss, damit tatsächlich etwas erreicht werden kann. Er bedankt sich bei allen Unterstützern. Wer zukünftig dabei unterstützen will, der findet auf "www.steuer-gegen-armut.org" Tipps.

Wie soll es weiter gehen? O-Ton Jorg alt:

Ich persönlich vertrete hierzu ohnehin die Meinung, dass man nichts um des lieben schnellen Medienerfolgs willen überstürzen solle. Wichtig ist meines Erachtens v.a. zweierlei:

1. Dass es zu einer Anhörung nicht nur durch den Petitionsausschuss, sondern zu einer gemeinsamen Anhörung durch relevante Ausschüsse kommen wird (z.B. mit Ausschuss für Entwicklungshilfe, Finanzen, Haushalt…)
2. Dass innerhalb der CDU/CSU mehr Zustimmung zur Transaktionssteuer geschaffen werden kann. Es bringt uns überhaupt nichts, wenn wir auf der Sympathiewelle der Opposition zu einer Anhörung schweben, uns dann aber die Regierungskoalition aufgrund der Mehrheitsverhältnisse die lange Nase zeigt. Es dürfte inzwischen jedem aufgefallen sein, dass sich außer Bundeskanzlerin Merkel noch niemand aus CDU/CSU zur Finanztransaktionssteuer positiv geoutet hat! Vielmehr hat Merkel inzwischen ihre ursprüngliche Forderung nach einer Transaktionssteuer durch die Forderung nach einer internationale Börsenumsatzsteuer ersetzt – ein Zeichen, dass sie nicht nur koalitionsintern, sondern auch parteiintern unter Druck ist. Hier müssen wir einiges unternehmen, um das durchzudrücken, worum es uns wirklich geht! In diesem Zusammenhang hoffe ich, dass viele weiterhin für die Petition bis zum Ende der Zeichnungsfrist werben werden bzw. von dem Mitmach-Angebot auf unserer Kampagnenwebsite Gebrauch machen werden und Merkel, Seehofer und Westerwelle von dort aus mit Forderungsmails eindecken (Siehe http://www.steuer-gegen-armut.org/machen-sie-mit.html).

Weitere Infos:

7. Dezember 2009 um 22:51

SAP und die Datenbanktools

Alle Aktionen von SAP, die dazu dienen sich von Oracle abzusetzen, sind irgendwie interessant. Seit Jahren versucht SAP – aus meiner Sicht erfolglos – zu verhindern, dass immer Oracle gewinnt. Selbst wenn sich ein Kunde gegen die Oracle-Software und für SAP entscheidet, dann bestehen große Chancen, dass wenigstens Oracle für die Datenbank verwendet wird. Das würde mich auch richtig ärgern: Der Konkurrent verdient mit. Daher rührten die Versuche eine SAP-Datenbank anzubieten und Ankündigungen von einer In-Memory-Datenbank.

In dem Artikel "Gartner: BusinessObjects stärkt SAP-Roadmap" wird darauf Bezug genommen, dass SAP durch den Kauf von BusinessObjects zu einem Tool-Anbieter geworden ist. Und damit müssen sie wohl oder übel mit den Datenbankherstellern kooperieren. Offenbar ist Ihnen da Microsoft lieber als Oracle, obwohl Microsoft mit Navision ja auch ein Konkurrent ist…

3. Dezember 2009 um 21:29

Vorstufe zur Abmahnung

Aktuell gibt es wieder eine interessante Petition im deutschen Bundestag:

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass Abmahnungen im Internet einer kostenlose Vorstufe bedürfen.

Begründung

Abmahnungen im Internet sollen in Zukunft eine für den beklagten kostenlose Vorstufe bekommen.
Der Abmahner soll mit dem Beklagten in Kontakt treten und diesem seinen Abmahngrund mitteilen und diesem so eine Möglichkeit geben um diesen möglichen Verstoß innerhalb von einer Frist zu beseitigen.

Aktuell haben 4900 Leute mitgezeichnet. Was mir daran echt gut gefällt, ist dass man damit den üblichen Abmahnwellen, die immer mal wieder hochpoppen, den Garaus macht. Außerdem schützt es die privaten Homepagebetreiber vor den Firmen, die gerne und schnell abmahnen.

via law blog