Glorf.it

Glorf IT

Bedenkliches aus dem IT-Alltag

28. Mai 2010 um 17:50

Patent-Piraten auf Piratenjagd

Mit einer gewissen Häme nahm ich zur Kenntnis, dass die Piratenjäger angeklagt werden selber Patent-Piraten zu sein… Nicht, dass ich ein Fan von Patenten wäre, aber wer auf den Schutz des geistigen Eigentums pocht, sollte nicht nur sein eigenes meinen.

Heise-Online: US-Filmstudio soll patentierten Piraterie-Schutz unberechtigt genutzt haben

16. Februar 2010 um 18:26

Der DFB und die Lizenzfrage

Nachdem der DFB ja schon negativ aufgefallen ist, weil Väter die Tore ihrer Sprösslinge nicht in Internet stellen dürfen, obwohl niemand jemals auf die Idee käme die Spiele der Kleinen im Fernsehen zu übertragen, haben Sie ihre Linie wohl noch verstärkt.

Obwohl es eine Reihe von bekannten Fußball-Liedern gibt in denen Namen der Spieler vorkommen, will der DFB nicht, dass eine Hausfrau ihr selbstkomponiertes Lied veröffentlicht. Nun, meinen Geschmack trifft das Lied nun auch nicht gerade, dennoch geht das wohl etwas zu weit. Warum darf das Wort "Deutschland" nicht vorkommen, wenn die Gute ein Lied zum Anfeuern unserer Nationalmannschaft schreibt? Vielleicht sollte man das "National" auch gleich aus dem Wortschatz streichen, denn das könnte ja auch komisch ankommen… Und wenn man nicht mehr "Ballack" sagen darf, wenn man über Fußball singt, was ist denn da los?

Vermutlich sind sie juristisch im Recht. Was für mich aber nur ein Zeichen dafür ist, dass das Lizenzrecht dringend überarbeitet wurde.

Details bei Spiegel-Online.

9. Dezember 2009 um 00:03

Skandal: Film plaudert Patent aus

Wenn es schon April wäre, dann hätte ich den Artikel "US-Firma verklagt Filmstudio wegen Patentverletzung per Drehbuch" nicht geglaubt. Worum geht es? Eine Firma hat einen Algorithmus zum kodieren von Geodaten (also Koordinaten) entwickelt. Und weil in dem Film die Hauptfigur aus einem verschlüsselten Code ein paar Koordinaten ableitet und dann mittels Google-Maps sucht, sieht die Firma ihr Patent verletzt. Welche Schöpfungstiefe muss ein Patent in den USA eigentlich haben?

12. August 2009 um 22:31

XML mit Microsoft Word bald nicht mehr?

Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Microsoft mit seinem jetzt erteilten Patent die Konkurrenz ausbremsen wollte und nun selber genau an der Stelle gestoppt wird. Microsoft lies sich Folgendes patentieren: "Ein Textverarbeitungsdokument in einer XML-Datei, die von Anwendungen verarbeitet werden können, die XML verstehen". Also auf die Idee ein Textdokument in XML zu speichern. Die Tiefe der Erfindung beeindruckte mich schon deutlich. Erstaunlich, dass man sowas patentieren kann… Das verstand ich als Schlag gegen die konkurrierenden XML-Textdokument-Typen bzw. Anwendungen, die das ermöglichen. Details dazu stehen im Heise-Artikel "XML-Patent für Microsoft"

Und nun lese ich bei Heise: "US-Gericht verhängt Verkaufsverbot für XML-fähiges Microsoft Word". Daher darf Microsoft darf spätestens in zwei Monaten in den USA MS-Word nicht mehr verkaufen, wenn es weiterhin Dokumente in XML-Formaten öffnen kann. Hintergrund ist ein Patent der Firma i4i mit dem Titel "Method and system for manipulating the architecture and the content of a document separately from each other". Auch das klingt jetzt nach einer wahnsinnigen denkerischen Leistung, insbesondere wenn man die Natur von XML berücksichtigt.

Wie soll man da als normaler Entwickler da noch eine Chance haben, wenn Firmen solche Patente zugesprochen werden?

22. Juni 2009 um 21:58

Für Kleinunternehmer ist Apple offenbar kein guter Partner…

Wenn ich mir vorstelle mir wäre das passiert: Manomio ist Software-Entwickler und hat eine gute Idee für eine iPhone-Anwendung. Die deutsche Niederlassung klingt interessiert und Manomio legt los. Er beschafft sich die notwendigen Lizenzen, eignet sich die Skills an und legt los. Nach ein paar Monaten ist er fertig und will die Investition amortisieren. Daher beantragt er eine Lizenz bei Apple – ohne Lizenz darf die Software nicht auf das iPhone drauf. Das ist schon recht rigide, man muss sich mal überlegen was los wäre, wenn Microsoft das so machen würde… 😉

Und dann lehnt Apple die Lizenz ab. Mit einer schwachen Begründung, denn eine recht ähnliche Software bekam die Lizenz. Allerdings war die beantragende Firma größer und mächtiger.

Hier geht es zum Bericht auf Golem.de: "Abgelehnt: Kein C64-Emulator fürs iPhone"

2. April 2009 um 21:16

Und Tschüß, FAT?

Vielleicht wird diese Krise um das olle FAT ja als Chance begriffen und das veraltete Dateisystem nicht mehr unterstützt. Dass Microsoft andere Hersteller – wie jüngst TomTom – verklagt und Lizenzgebühren für die Verwendung von FAT haben will ist ja durchaus verständlich. Vor allem weil es ja für Wechseldatenträger der Standard ist und es deswegen ja doch jeder unterstützen muss. Leider ist das Dateisystem derartig veraltet, dass es für mich inzwischen untragbar ist. Sogar Microsoft versucht das System abzulösen indem sie exFAT propagieren. Ob Ihnen hier wieder so ein Coup gelingt?

Wie wäre es, wenn alle Welt statt dessen eine freie Alternative nutzen würde? Dann müsste Microsoft andere Software- und Hardwarehersteller auch nicht verklagen, um den Schutz der eigenen Patente durchzusetzen.

Näheres bei Golem.de: "Entwickler sollen auf FAT verzichten"

9. Januar 2009 um 00:10

Joel sei tapfer

Ich weiß ja nicht, ob ich dazu die Nerven hätte, deswegen drücke ich Joel Tenenbaum die Daumen und wünsche ihm einen glatten Sieg gegen die Musikindustrie: eine Million Schadenersatz geht einfach zu weit.

Hier steht mehr: US-Prozess um Musikdownloads: David gegen Goliath

19. November 2008 um 21:15

Auf der Jagd nach Schmarotzerpatenten

Laut heise online kann man sich bis zu 50.000 USD verdienen, wenn man Patente meldet, die eigentlich nicht hätten vergeben werden dürfen, weil die beschriebene Technik bereits eingesetzt wurde. Das ist zwar schon mal ein Schritt in die richtige Richtung, weil damit den Abzockern das Leben schwer gemacht wird. Aber eigentlich setzt das zu spät an. Meiner Ansicht nach sollten Patente auf Software gar nicht vergeben werden dürfen. Wie soll man in einer globalen Welt Software schreiben, wenn man nicht den gleichen Algorithmus verwenden kann, wie der mit dem man reden will?

18. November 2008 um 18:54

Patente – Die Waffe der Großen

Schon krass: Da verklagt eine Firma reihenweise die Anwender des Microsoft Visual-Studio und die wollen sich nun bei Microsoft schadlos halten. Ist ja klar. Darum verklagt nun Microsoft die Firma. Damit wird deutlich, dass diese ganzen Software-Patente (die es eigentlich gar nicht gibt) einfach nur eine Waffe der Großen im Kampf gegen die Kleinen sind, die sich nicht wehren können.

In einem anderen Fall möchte Kodak über eines ihrer Patente erreichen, dass die Konkurrenten Samsung und LG keine Waren mehr in die USA importieren dürfen. Hier wird mit harten Bandagen um Marktanteile gekämpft. Hier geht es zum Beispiel um das Patent auf die "Vorschau von bewegten Bildern". Noch Fragen?

Die Idee findet das Unternehmen Spansion gut und will deswegen ein Verkaufsverbot für MP3-Player, Mobiltelefone, Digitalkameras, etc von Samsung erreichen. Natürlich wegen Patentverletzungen bei der Speicherung auf Flash-Speicher.

Und alle Meldungen kamen heute rein…

17. November 2008 um 20:32

Doch keine gezielte PR?

Offenbar habe ich den Mann überschätzt. Die Sperrung von Wikipedia.de war offenbar doch nur eine Kurzschlussaktion. Und die PR ging nach hinten los. War das der Grund für den Rückzug oder war es echte Einsicht? Das werden wir wohl nie erfahren. Immerhin ist die Seite Wikipedia.de wieder online. Heise Online zitiert ihn so:

Der Bundestagsabgeordnete Lutz Heilmann (Die Linke) hat sein Vorgehen gegen Wikipedia.de bedauert. "Ich habe zu kurz gedacht und die Folgen nicht überschaut", sagte Heilmann der taz (Dienstagsausgabe).

Was soll ich von einem Bundestagsabgeordneten halten, der noch nicht mal so eine Sache klar überschaut und die Konsequenzen seiner Handlung bedenkt? Ich kann es kaum glauben. Aber da bin ich wohl nicht alleine. Ich finde besonders die Einschätzung seines Parteigenossen Hilker interessant, die bei Heise Online nachzulesen ist:

Deutlicher wird Heiko Hilker, medienpolitischer Sprecher der sächsischen Landtagsfraktion der Linken: "Falls die juristische Aktion von Lutz Heilmann gegen Wikimedia Deutschland keine PR-Aktion war, offenbart dies, dass ihm das technische Verständnis für das Internet fehlt, er juristisch oberflächlich arbeitet sowie als Politiker unfähig ist, die geeigneten Mittel einzusetzen." Statt juristische Mittel hätte Heilmann auf Gespräche setzen sollen. "Eine gerechte Gesellschaft wird man nicht über einstweilige Verfügungen und Verbote gegen die virtuelle Welt erstreiten", erklärt Hilker gegenüber heise online.

Kaum zu glauben, dass ich einem Politiker der SED-Nachfolgepartei mal zustimme…

16. November 2008 um 13:01

Umgang mit unbequemen Internetveröffentlichungen

Eines der Themen, die in den letzten Jahren immer wieder hoch kommt, sind im Internet veröffentlichte Artikel mit falschen bzw. angeblich falschen Angaben. Es ist schon schwierig, wenn (politische) Gegner Informationen ins Internet stellen, die nicht stimmen. Wenn man es nun so macht, wie der "erste ehemalige hauptamtliche Mitarbeiter des Ministerium für Staatssicherheit", der in den Deutschen Bundestag eingezogen ist", dann ist die Aufmerksamkeit sicher. (Quelle wikipedia.org)

Eigentlich sollte man meinen, dass man in so einem Fall versucht den einen Artikel ändern oder sperren zu lassen. Aber was will jemand erreichen, der versucht die Weiterleitung auf die Wikipedia komplett abschalten zu lassen?

Aber noch mal zurück: Ob es nun wirklich stimmt, dass seine Immunität mal kurzzeitig aufgehoben wurde (weil er einem Bekannten gedroht haben solle) oder nicht, finde ich ehrlich gesagt nicht wirklich interessant. Aber das die Linke neben inoffiziellen Stasi-Mitarbeitern auch echte Hauptamtliche in ihren Reihen als Bundestagsabgeordnete hat, das finde ich ganz schön bedenklich. So ein Amt setzt für mich Vertrauenswürdigkeit und Verantwortungsbewusstsein voraus. Wenn der jetzt – wegen der Immunitätsgeschichte – mit einer einstweiligen Verfügung wikipedia.de sperren lässt, die ja nur auf die Inhalte von de.wikipedia.org weiterleitet, dann frage ich mich, was er damit beabsichtigte. Als er auf das Impressum seines Artikels schaute, muss ihm doch klar gewesen sein, dass er die Falschen gerichtlich belangt. Einer gerichtlichen Prüfung kann das nicht stand halten. Wenn doch würde mich die Begründung interessieren: Wenn beispielsweise der Schalke-Trainer in einer offiziellen Pressekonferenz irgendwen beleidigen würde, dann wäre ja sicher der örtliche Fanclub dafür haftbar, oder?

Meiner Ansicht nach kann daher nur die Publicity das Ziel gewesen sein. Möglicherweise ging es einfach darum, dass diese für ihm unangenehme Diskussion bereits jetzt stattfindet und nicht erst im nächsten Bundestagswahlkampf? Dabei schrieb der Spiegel das doch bereits im Jahre 2005…

7. Oktober 2008 um 00:17

Rechtssicherheit beim Kauf von Gebrauchtsoftware

Heute entdeckte ich bei GULP einen ziemlich übersichtlichen und leicht verständlichen Artikel (OK, außer dem Juristeneinschub) zu Thema der Rechtssicherheit beim Kauf von Gebrauchtsoftware: "Handel mit Gebrauchtsoftware: Chancen und Risiken". Und er ist noch recht aktuell. Wer also vor einer größeren Anschaffung steht, kann sich ja mal überlegen, ob eine legale Art des Gebrauchtsoftware-Kaufes für ihn in Frage kommt.

Aber ob jemand Recht hat, schützt manchmal nicht oder erst spät vor denen, die am längeren Hebel sitzen