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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

4. Juli 2008 um 19:59

weniger Gründer in Deutschland

Wie man auf handwerk-magazin.de nachlesen kann, gab es von 2006 auf 2007 20% weniger Existenzgründer. Das ist besonders unangenehm, weil es bereits von 2005 auf 2006 einen Rückgang bei den Existenzgründungen um 15% gab. Dabei wären gerade jetzt besonders viele Neugründungen nötig, um die vielen Insolvenzen aufzufangen. Die wirtschaftliche Lage scheint doch noch nicht so rosig zu sein, wie die Presse immer wieder behauptet… 🙁

18. Juni 2008 um 18:53

Sind erfolgreiche IT-Projekte bloß Legenden?

In der Ausgabe 6/2008 der Zeitschrift "IT-Mittelstand" beginnt der Artikel "Legendenbildung?" so:

Jeder hat schon einmal von erfolgreichen IT-Projekten gehört, doch tatsächlich gesehen und erlebt hat sie selten jemand. Diese Legendenbildung, vor allem bezüglich eingehaltener Zeit- und Kostenrahmen, liegt aber weniger an den eingeführten Programmen, Lösungen und Prozessen, als vielmehr am (fehlerhaften) Projektmanagement.

Das ist harter Tobak. Da ich selber schon an etlichen erfolgreichen IT-Projekten beteiligt war, frage ich mich, was hinter so einer Polemik steckt. Ich behaupte sogar, dass fast alle IT-Projekte meiner Firma (wenigsten 95%) erfolgreich sind. Und ich sage das nicht, um Werbung zu machen (daher nenne ich keinen Namen).

Moment – Werbung machen? In dem Artikel wird eine Consulting-Firma genannt, die von zwei Firmen als externe Projektleitung hinzugezogen wurde. Und dieser sagenumwobene Consulter schloss doch tatsächlich ein Projekt erfolgreich ab. Wie strahlt diese Firma nun über die angebliche Masse der schlechten Projektmanager raus! Wie schlau und erfahren müssen die Mitarbeiter dieser Firma – im Vergleich zu den Loosern – sein… 😉
Interessanterweise fand ich bei Google 24 Treffer zu dem Autoren des Artikels und dieser Firma, in wenigstens einem Artikel wird wieder diese Beratungsfirma und einer der Inhabern als der Lichtblick im Lande der IT-Versager geschildert… 😀

Aber meine erste Vermutung – es könnte sich hier um einen Mitarbeiter eben dieser Firma handeln – ist falsch. Der Autor gehört offenbar zu (oder arbeitet im Auftrag) einer PR-Agentur, die davon lebt Werbung für andere Firmen zu machen. Es handelt sich dabei also mit ziemlicher Sicherheit um Auftragsarbeiten der Consulting-Firma.

Ehrlich gesagt, schockiert mich das nicht besonders. Aber ich bin enttäuscht, dass sich die Strategie für die Firma offensichtlich auszahlt: Sind denn die potentiellen Kunden, die sowas lesen, wirklich von solchen offensichtlich subjektiven Artikeln beeindruckt?

12. Juni 2008 um 18:42

Alternsgerechte Bildung

Neulich wurde ich (über meine Firma) gebeten an einer Studie zum Thema "Alternsgerechte Bildung" teilzunehmen. Da musste ich erst mal schlucken. Die Ursache war aber nicht mein Eintritt in die Klasse der 40er, meine Firma schrieb alle Referenten an und bat um die Teilnahme.

Gefragt wurde unter anderen, welche Lernstrategie ich in meinen Kursen umsetze? Ich antwortete in Anlehnung an "betreutes Wohnen" etwa so:

"betreutes Lernen": Zunächst gibt es eine kurze frontale Einführung in das jeweilige Thema, damit jeder die Grundprinzipien einmal gehört hat. Dann folgt viel Praxis, d.h. die Teilnehmer eignen sich selber den für sie relevante Stoff – anhand konkreter Übungen – an. Jeder kann nach seinem Tempo die Stoffmenge erarbeiten, die er für sich für relevant hält. Der Referent (also ich) geht rum und steht für Fragen bereit. Anschließend wird die Einheit gemeinsam besprochen.

Dabei muss man im Kopf behalten, dass ich Entwickler zu IT-Themen schule, z.B. über die Programmiersprache SQL. Der Vorbereitungsaufwand für die Aufgaben ist allerdings extrem hoch, damit sie sich auch wirklich zum selber einarbeiten eignen. Dafür sind die Kurse dann sehr entspannt.
Ich nehme an, das würde bei anderen Berufsgruppen nicht unbedingt funktionieren. Den Kurs zur Einführung in den SQL-Server kann ich auch nicht so machen, weil ich da nicht genug Zeit bekomme. Deswegen ist der fast ausschließlich "frontal", obwohl mir klar ist, wie hart das für die Teilnehmer ist.

28. Mai 2008 um 18:43

Wer schützt uns vor dem Administrator?

Gestern diskutierten wir anlässlich der Nachfrage eines Kunden, ob und wie sich Kunden vor dem unbefugten Zugriff von Administratoren schützen müssen. Tatsache ist, dass so ein Admin unter Windows immer alles darf: er kann sich mit vertretbarem Aufwand zu fast allem Zugang verschaffen. Und wen nicht, dann kann er seinen Pflichten als Admin nicht nachkommen, das sind neben Sicherung und selektiver Rücksicherung auch Datenreparaturen.

Daraus ergeben sich folgende Risiken:

  • Der Administrator oder jede andere Person mit entsprechenden Rechten kann die umfassenden Berechtigungen für unlautere bzw. datenschutzrechtlich bedenkliche Zugriffe und Manipulationen der Programme oder Daten nutzen.
  • Fehler des Administrators können weitreichende unerwünschte Konsequenzen haben.

Obiger Absatz ist aus dem Aufsatz "Systemverwaltung – Orientierungshilfe und Checkliste" vom Landesbeauftragten für den Datenschutz Niedersachsen. Darin wird beschrieben, dass die Protokollierung das Mittel der Wahl ist.

Die engste – mir bekannte – Auslegung der Problematik, dass ein Admin immer alles darf, wird in dem Aufsatz "Eigen-, Fern-, Fremd- und RZ-Administration von IT-Systemen" von Uwe Jürgens (2002) aus Sicht des Landeszentrums für Datenschutz (Kiel) beschrieben. Die genannten, organisatorischen Maßnahmen dürfte mittlere oder kleinere Firmen/Büros deulich überfordern: generelles 4-Augen-Prinzip zum Schutz des Admin (gegen Unterstellungen) und der Daten.

Die Protokollierung kann aber eigentlich auch nur auf "Treu und Glauben" basieren, den jede technische Protokollierung kann ein Admin Ausschalten. Konkret heißt das doch: Im Minimalfall muss ein Admin per Vertrag zur Einhaltung des Bundesdatenschutzgesetztes verpflichtet werden. Alle lesenden und ändernden Datenzugriffe muss der Admin protokollieren. Bei potentiell "riskanten" Manövern holt er sich besser einen Zeugen an den Rechner.

17. Mai 2008 um 14:26

schlampige Software

Es passiert ja selten, dass in den regulären Nachrichten mal von Software die Rede ist. Wenn dann aber so ein Urteil gefällt wird, dann dürfte das für den verantwortlichen Projektleiter der Mega-Gau sein (Hervorhebung von mir):

eBay soll sicherer werden, versprach das Unternehmen im April und führte ein neues Sicherheitssystem ein. Ein Programmierfehler bewirkt nun das Gegenteil: Internetbetrüger haben wegen schlampig produzierter Software bei eBay leichtes Spiel.

Quelle: heute.de. Programmierfehler lockt eBay-Betrüger

So ein Fehler ist leicht durch ein Review auszuschließen. Mir ist völlig schleierhaft, wie dort Software entworfen wird. Kann es sein, dass hier am Budget gespart wurde? Oder wurde die Verantwortung in die Hände eines einsamen Entwicklers gelegt, der in völliger Selbstüberschätzung keine zweite Meinung einholen wollte. OK, mir passieren auch Fehler. Aber wenn man sich die strategische Bedeutung der Software für das Unternehmen ansieht, dann wirft das ein ganz schlechtes Licht auf die Firma.

15. Mai 2008 um 22:40

Lieber Chef, ich will mehr Lohn …

Alle, die Vorurteile gegen den Studiengang BWL haben, sollten sich diesen Werbespot unbedingt ansehen. Das lernt man, was im Leben wirklich zählt!


Awesome video clips here

6. Mai 2008 um 18:50

Was ist ein Experte?

Beim Wegwerfen alter Zettel fand ich eine Notiz aus einer Schulung (zum Thema "im Kopf des Kunden denken"), die ich amüsant fand:

Ein Experte ist jemand, der einem Anfänger etwas über sein Fachgebiet beibringen kann. Sonst ist er ein Fachidiot.

Für mich hat das Wort Experte eher nicht so einen guten Klang. Meine Oma sagte meistens:

Du bist mir schon so ein Experte…

Das war nicht anerkennend gemeint. 😉

4. Mai 2008 um 14:50

Brauchen Kinder Videospiele um sich sozialkompetent zu entwickeln?

Nachdem ich neulich schon auf die von IBM gesponserte Studie hinwies, die erbrachte, dass Computerspiele gut für die Karriere sind, geht die Studie von Lawrence Kutner und Cheryl K. Olson noch einen Schritt weiter. Die Studie "Grand Theft Childhood: The Surprising Truth About Violent Video Games and What Parents Can Do" fragt kritisch nach, ob Kinder vielleicht sogar Videospiele brauchen, um sich sozialkompetent zu entwickeln.

Das klingt auf den ersten Blick völlig absurd. Warum sollte Kindern, die nicht Computerspiele machen dürfen, etwas fehlen? Meiner Ansicht nach muss man bedenken, das es sich um eine amerikanische Studie handelt. Früher spielten Kinder immer in Rudeln, Einzelkinder gab es nur sehr selten. Sie waren nicht beliebt und hatten es in der Gruppe schwer. Sogar in Deutschland überwiegen mittlerweile die Einzelkinder, in den USA kommen sie zudem häufig aus gescheiterten Familien. Die Kinder dort spielen häufig nicht mehr mit anderen zusamen, sondern eher alleine zuhause für sich. In dieser -eigentlich unnatürlichen – Situation bieten Online-Computerspiele eine Möglichkeit das soziale Miteinander wenigstens ersatzweise zu üben. OK, da kommt jetzt meine persönliche Meinung ziemlich deutlich raus:

  • Soziale Kompetenzen lernen Kinder am besten im Rudel. Kleine Egoisten mag ich nicht.
  • Wenn also keine Kinder in der Nähe wohnen, dann sollte man sich für seine Kids nach Schmuddelgruppen umsehen, damit meine ich Gruppen in denen sie unbeschwert Kinder sein dürfen, z.B. Pfadfinder oder sowas.
  • Wenn das nicht geht, dann kann das maßvolle Computerspielen einen gewissen Ersatz bieten.

Lesenswert ist das (leider sehr kurze) Interview von Olsen mit dem Spiegel allemal.

gefunden bei Heise.de
25. April 2008 um 19:30

Gehirnjogging

Nachdem ich in letzter Zeit mehrere Artikel zum Gehirnjogging las (regelmäßige geistige Herausforderungen, die das Hirn auf Trab halten) fand ich den Artikel "Gesundheit: Faul macht dumm" bei Spiegel.de mal eine Abwechselung. Hier wird beschrieben, dass "echtes" ™ Jogging gut für das Gehirn ist:

Bisher waren verkalkte Arterien und schmerzende Rücken, diabetische Füße und brüchige Knochen als Folge mangelnder Bewegung gefürchtet. Doch jetzt kommen Erkrankungen des Denkorgans hinzu: Gehirnschwund, verminderte Denkkraft, Schüttellähmung, Demenzen und Depressionen finden sich gehäuft unter Menschen, die ihr Dasein vorzugsweise im Sitzen und Liegen verbringen.

Warum nicht. Weil ich sowieso gerne einen Waldlauf mache, höre ich immer gerne, wie gut mir das tut…

21. April 2008 um 18:43

Stellenangebote bei Microsoft

Microsoft stellt seine Stellenangebote nicht einfach in eine Zeitung – die Angebote werden als Werbefilme produziert. Wirklich erstaunlich:

Programm Manager

Software Developer

Hier outet sich einer der Entwickler, die für das Vista-Update verantwortlich sind, dass immer wieder mal unangenehm auffällt….

Software Tester

Und wie wirbt Eure Firma um Angestellte?

19. April 2008 um 19:23

Bruce ServicePack and the Vista Street Band

Im unterhaltsamen Artikel "Peinlich-Werbung: Fremdschämen mit Microsoft" kann man auf Spiegel-Online lesen, wie ein Motivationsvideo für deren Verkäufer voll nach hinten los ging. Ein Mitarbeiter stellte das Video online und jetzt lacht die ganze Welt über Microsoft:

Ich finde interessant, dass die Microsofties für einen internen Event so viel Geld ausgeben, dass ein eigener Clip produziert wird. Naja, die haben wohl auch mit einem ganz anderen Umsatz-Volumen zu tun wie wir. An sich ist das genau auf die Zielgruppe zugeschnitten und kam bestimmt gut an. Allerdings wirkt es auf normale Leute, die nichts oder wenig mit Vertriebsmenschen zu tun haben einfach nur strange…

18. April 2008 um 22:19

Raue Sitten

Hier ist ein Teamleiter aber gar nicht mit den Leistungen seines Mitarbeiters zufrieden…


Is Your Boss Like This ?The best video clips are right here

Ich wüsste schon mal gerne, was der Typ mit dem Code angestellt hat, dass sein Projektleiter so reagiert… Dem Lachen nach könnte das auch ein Scherz gewesen sein…