Wenn ich die Zahlen richtig im Kopf habe, dann gibt es – so die Wirtschaft – etwa 50.000 IT-Fachkräfte zu wenig in unserem Lande. Andererseits gibt es laut BM f. Arbeit 30.000 arbeitssuchende IT-Fachkräfte. Die entsprechen möglicherweise nicht genau dem Anforderungsprofil oder sind womöglich schon über 40. Tatsache ist, dass es für die Wirtschaft viel bequemer ist, wenn sie für jede freie Stelle 10 Bewerber haben. Dann können sie auch einen promovierten Informatiker zum Admin machen und das für wenig Geld. :-))
Als Arbeitnehmer sehe ich das natürlich genau anders herum. Tatsächlich bessert sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt zusehends. In den letzten Jahren gab es durch die vielen "Freistellungen" so viele qualifizierte Arbeitskräfte, dass einem schon fast Bange werden konnte. Nach meiner Erfahrung ist es mittlerweile fast ausgewogen. Die Arbeitgeber haben allerdings noch nicht "umgeschaltet" und sind bereit die Mitarbeiter auf den erforderlichen Kenntnisstand zu bringen. Es ist ja auch viel bequemer, wenn der Bewerber gleich alle erforderlichen Kenntnisse mitbringt. Die eingesparten Kosten für die Weiterbildung sind aber in unserer Branche eher Alarmglocken. Gerade in unserem Bereich hat das Wissen eine geringe Haltbarkeit. Wer sich nicht alle paar Jahre in die neueste Technologie einarbeitet und auch gleich Erfahrungen damit sammelt, der ist schnell abgehängt. Wenn man dann das Pech hat "freigestellt" zu werden, will einen keiner mehr haben…
Dazu kommt, dass Firmen mit der Hire/Fire-Mentalität denken, dass es alle so machen: "Warum sollte ich viel Geld für die Qualifizierung meiner Mitarbeiter ausgeben? Sobald wir ihn ausgebildet haben, dann lässt er sich von einer anderen Firma abwerben. Stattdessen kündigen wir den Leuten, die das Anforderungsprofil nicht mehr erfüllen, lieber und suchen uns auf dem Markt bereits qualifizierte Leute." (OK, das ist ein reiner Verdacht. So hat das noch niemand mir gesagt.)
Gulp hat übrigens das Ergebnis zu der Umfrage "Was ist dran am IT-Fachkräftemangel?" veröffentlicht. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass es derzeit tatsächlich schwierig ist, die Stellen mit ganz genau passend qualifizierten Mitarbeitern zu besetzen. Mein Tipp: Die Kommentare fand ich interessanter als den Artikel…
Frank Möcke (fm)
Gefühlter Mangel
Wie viele Informatiker braucht die Wirtschaft?
c't 16/07, Seite 78
http://www.heise.de/ct/07/16/078/
Im Leserforum der c't 17/07 gab es
meines Wissens einen Leserbrief, der
sinngemäß darauf hinauslief, daß
ein Mangel an Arbeitskräften nach
dem Gesetz von Angebot und Nachfrage
zu einem steigenden Lohnniveau
führen müßte. Da diese Steigerung
aber nicht zu beobachten sei, könne
auch nicht von einem Mangel gesprochen
werden.
Gutes Argument. Da es auch nicht im Interesse der Arbeitgeber ist, dass die Löhne steigen dürften sie an einem Überangebot in der Zukunft interessiert sein…
Genau aus dem Artikel hatte ich die Zahlen. Ich hatte den Artikel einfach nur vergessen. Danke.