Die PC-Welt schreibt, dass Deutschland die IT-Spezialisten ausgehen. Das finde ich besonders bitter, weil ich schon etwas länger im Geschäft bin und seit Jahren die Fire-and-Hire-Wellen in unserer Branche verfolge. Tatsächlich ist es für eine IT-Fachkraft sehr schwer wieder eine Arbeit zu finden, wenn sie entweder schon mehr als 6 Monate arbeitslos war, über 40 ist oder nicht die ganz neuen Technlogien beherrscht.
Leider ist es so, dass in den letzten 10 Jahren viele Firmen am Weiterbildungsbudget gespart haben. Das bedeutet, dass die Mitarbeiter nur genau die Schulungen bekommen, die sie benötigen. Das sind aber in der Regel die Techniken von gestern oder vorgestern. Eigenartigerweise verlangen genau die gleichen Firmen aber von Neueinstellungen, dass sie Kenntnisse oder besser Erfahrungen in den aktuellen Technologien haben. Man will ja frisches Know-How "einkaufen", quasi im voraus für die zukünftigen Projekte.
Meiner Erfahrung nach ist es jedoch viel wichtiger, dass die/der neue Kollegin/e gut ins Team passt und leistungsbereit ist. Bis der Mitarbeiter "normal produktiv" ist, dauert bei uns mindestens 6 Monate in denen er auf sehr vielen Schulungen ist. Zum Dank war die Fluktuation bei uns in der Vergangenheit sehr niedrig. Daher haben wir vergleichsweise "alte" Teams, die aber leistungsfähig und sehr gut qualifiziert sind.
Wenn jetzt eine Firma behauptet, es gäbe einen Fachkräftemangel. Dann schaue ich immer mal, wie viele arbeitslose (vermeintlich minderqualifizierte) ITler es gibt. Leider sind es immer öfter genau die Firmen, die vor 7 oder 8 Jahren mal eben Hunderte von IT-Fachkräften in die Arbeitslosigkeit schickten, die jetzt darüber klagen, dass der Markt "leer" ist. Genau diesen Firmen wünsche ich auch so lange einen Fachkräftemangel, bis sie bereit sind in die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter zu "investieren".