Gestern erlebte ich einen überraschenden Abend auf der "Roadshow – Enabling operational BI & efficient ETL" von Attunity auf der SQL-PASS Franken. Ich entnahm der Einladung wohl fälschlicherweise, dass die SQL-Server-Techologie "Change Data Capture" (CDC) von Attunity stammte und von Microsoft lizensiert wurde. Auf der Präsentation konnte man den Eindruck auch gewinnen, bis mich eine Kleine Bemerkung misstrauisch machte. Erst auf meine zweite Nachfrage kam deutlich heraus, dass die CDC-Technologie von Microsoft und Atunity rein gar nichts miteinander zu tun haben. Es handelt sich um Konkurrenzprodukte.
Es war nämlich doch eine Marketingveranstaltung. Die Preise erfuhr ich erst auf penetrantes Bohren beim Vertriebler, es geht bei 30.000 bis 40.000 Euro pro CPU (gemeint ist Socket) los. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann hat Microsoft lediglich einen CDC-Provider für Oracle und einen ODBC-Treiber für irgendeinen Exoten lizensiert.
Der Techniker hat seine Sache recht gut gemacht, weil er die Vorteile des Produktes gut darstellte. Leider waren seine Beispiele mit einer Oracle-Datenbank. Schon seltsam bei einer Präsentation bei der SQL-Server-User-Group Franken… Immerhin erwähnte er den SQL-Server ab und an. er beschrieb, dass Microsoft ihnen die interne Dokumentation zu verstehen des Tranlogs zur Verfügung stellte. (Das war in dem Teil als alle noch dachten, Denali enthalte die gerade vorgestellte Technologie.) Tatsächlich ist es aber wohl so, dass gar nicht direkt das Tranlog gelesen wird, sondern im Quell-SQL-Server ein Replikationspublisher eingerichtet wird. Der "Router" des Attunity-CDC scheint dann der Empfänger zu sein und die Daten vom SQL-Server auszuwerten. Naja, dann werde ich mich wohl doch selber in die MS-Technologie "Change Data Capture" einlesen müssen. Ich hatte mich schon gefreut, das ganz bequem serviert zu bekommen. Statt dessen kam Marketing für etwas was ich niemals einsetzen werde…
Hallo Thomas,
schade dass die Veranstaltung bei dir den Eindruck einer Werbeveranstaltung hinterlassen hat. In unserer Region Köln/Bonn/Düsseldorf kam die Präsentation sehr gut an. Die Verwendung eines Oracle Servers für die Präsentation fand ich Vorteilhaft, hier bestehen häufig die Probleme bei Datenintegration mittels SSIS. SQL Server zu SQL Server wäre da ja fast langweilig gewesen.
Die CDC Lösung von Attunity greift direkt auf das Log vom SQL Server (oder auch Oracle) zu, der "Router" dient vereinfacht gesagt der Kommunikation mit den Integration Services.
Bzgl. der Preise solltest du dich noch einmal mit Attunity in Verbindung setzen, der genannte Betrag liegt im Rahmen einer 4 Prozessor Lizenz.
Schönen Gruß,
Tillmann
Hallo Tillmann,
mach Dir nichts draus, die Geschmäcker sind halt verschieden. Hätte ich eine Attunity-Produkt-Vorführung sehen wollen, dann hätte es mir möglicherweise auch gefallen. Und ich erwarte schon, dass die Themen in der SQL-PASS nicht nur ganz am Rande mit SQL-Server-Technologien zu tun haben. Hier war die Überschneidung lediglich, dass deren Software unter bestimmten, nicht näher beschriebenen Bedingungen wohl auch mit SQL-Server funktioniert.
Weil mich das direkte Lesen des Logs sehr interessierte, nutzte ich mehrere Anläufe um zu verstehen, wie sie das machen: während des Vortrages sagt der Referent einmal, dass auf das Log des SQL-Servers zugegriffen würde und das besonders schwer gewesen wäre. Aber mit Hilfe der internen Doku von Microsoft sei es dann gegangen. Vorgeführt wurde es nicht. Wiederum erst nach Nachfragen beschrieb er, dass remote auf den SQL-Server zugegriffen wird. Dabei räumte er ein, dass das Log keineswegs direkt ausgelesen würde, sondern via der Replikationsmechanismen des SQL-Server. Das fragte ich noch mal nach und er bestätigte das. Deswegen gehe das auch nicht mit der Express-Edition.
Nach dem Vortrag verwies der Referent auf den Anwesenden Vertriebler aus Israel. Nachdem ich ihn freundlich bat mir nur unverbindlich eine Hausnummer zu nennen, nannte er irgendwann die Zahlen aus meinem Artikel. Er sagte auch eine Beispielkonfiguration dazu. Es kann gut sein, dass es um einen Server mit 4 Prozessoren ging. Was mir aber durchaus praxisnah erscheint.
Viele Grüße
Thomas