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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

3. Dezember 2009 um 21:29

Vorstufe zur Abmahnung

Aktuell gibt es wieder eine interessante Petition im deutschen Bundestag:

Der Deutsche Bundestag möge beschließen, dass Abmahnungen im Internet einer kostenlose Vorstufe bedürfen.

Begründung

Abmahnungen im Internet sollen in Zukunft eine für den beklagten kostenlose Vorstufe bekommen.
Der Abmahner soll mit dem Beklagten in Kontakt treten und diesem seinen Abmahngrund mitteilen und diesem so eine Möglichkeit geben um diesen möglichen Verstoß innerhalb von einer Frist zu beseitigen.

Aktuell haben 4900 Leute mitgezeichnet. Was mir daran echt gut gefällt, ist dass man damit den üblichen Abmahnwellen, die immer mal wieder hochpoppen, den Garaus macht. Außerdem schützt es die privaten Homepagebetreiber vor den Firmen, die gerne und schnell abmahnen.

via law blog

3. Dezember 2009 um 19:24

Amazon: Keine Bewertung von säumigen Vertragspartnern möglich

Wie so oft vor Weihnachten bestelle ich viel im Internet. Aber an einer Stelle bin ich wieder um eine Erfahrung reicher. Kurz nach den Sommerferien stellten wir fest, dass unsere große Tochter um einen Schulatlas ärmer war. Weil der benötigte Atlas inzwischen nur in einer neuen Ausgabe erhältlich war und es wegen der Einheitlichkeit in der Klasse genau diese Ausgabe sein musste, bestellte ich am 12.10.2009 bei Amazon Marketplace einen gebrauchten Dierecke Weltatlas. Der Vertragspartner Miss_Aguilera würde mir den Atlas in gut erhaltenem Zustand binnen drei Tagen zuschicken, hieß es dort. Die Zeit ging ins Land, aber kein Atlas kam. Auf meine Nachfragen kam am 27.10.2009 dann die erste und bis heute einzige Antwort: "Aufgrund einiger Renovierungsarbeiten hier im Haus hatte ich keine Internetverbindung und könnte den Atlas erst jetzt verschicken." Es tue ihr leid usw.

Auf meine Antwort kam dann erst mal wieder keine Reaktion. Auch nicht, als ich über das Amazon-Portal eine Nachricht absetzte. Irgendwann verlor ich die Nerven und wollte die Verkäuferin bewerten. Aber nun merkte ich, dass man bei Amazon nur dann eine Bewertung abgeben kann, wenn die "Transaktion" abgeschlossen ist. Keine Ware verschickt, keine Bewertung möglich. Bewerten kann man nur die Verkäufer, die sich irgendwann entschließen auch etwas zu verschicken…

Daraufhin angesprochen schickte Amazon eine Standardmail, die erklärte wie man Verkäufer bewerten könne, wo man hin klicken muss usw. Nur leider kann man da bei nicht abgeschlossenen Transaktionen nicht hin klicken. Ich fühlte mich und meine Frage nicht wirklich ernst genommen.
Als ich auf die Mail antwortete kam die automatische Antwort: "Diese E-Mail-Adresse hat lediglich Benachrichtigungsfunktion, hier koennen leider keine eingehenden E-Mails beantwortet werden." Ich solle doch bitte das Kontaktformular verwenden. Natürlich machte ich das, was blieb mir auch übrig? Zum Glück musste ich meine Anfrage nicht in dem 4x4cm großen Feld verfassen, sondern konnte den Text aus meiner Mail kopieren.

Auf meine Frage was denn bzgl. dieses Partners unternommen werde, wurde die Bestellung seitens Amazon storniert. Weiterhin auf einer Lieferung zu bestehen, ist damit nicht mehr möglich. Und natürlich ist es mir nicht möglich die Bestellung zu bewerten, denn sie taucht in meinem Konto nicht mehr auf.
Wahrscheinlich ist es Amazon lieber die Bestellung zu stornieren als sich mit dem säumigen Partner auseinander zu setzen. Leider werden damit seitens Amazon auch alle Spuren verwischt. Vermutlich ein Versehen. Und das Löschen dient sicher nur dazu, damit meine Bestellungsübersicht nicht unübersichtlich wird… 😉

Was schließe ich daraus?

  • Aus den Amazon-Bewertungen kann man nicht schlussfolgern, ob die Ware auch wirklich immer versandt wurde. Die Bewertungen beziehen sich immer auf erfolgreiche Transaktionen, d.h. Lieferungen die abgeschickt wurden.
  • Amazon möchte keine Antwort auf verschickte Mails haben. Dialog geht anders. Die Anfragen im Kontaktformular kann man später nirgends einsehen oder verfolgen. Wären sie als Mails verschickt, könnte man sie wenigstens weiterleiten.
  • Man kann bei Vertragspartnern, die nicht liefern, im Prinzip nicht auf die Erfüllung bestehen, weil Amazon die Bestellung storniert. Angeblich automatisch nach 30 Tagen, stand in der Mail. Bei mir war es definitiv als Reaktion auf meine Anfrage am 30.11.2009, also etwa nach 50 Tagen.

Diese Jahr habe ich übrigens auch mal ein paar Bestellungen bei Buch.de und Bol.de aufgegeben. Dort kann man sogar Meilen sammeln bzw. Payback-Punkte. Beide haben sehr schnell geliefert.

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