Ich bewundere es wirklich, dass der CCC (Chaos Computer Club) so unermüdlich gegen die Wogen der Ahnungslosigkeit ankämpft. Wenn jetzt erneut versucht wird die Wahlmaschinen verbieten zu lassen, dann finde ich das löblich. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die fehlende "Lobby" der unabhängigen IT-Fachleute gegen die Lobby der IT-Industrie ankommt, die an den lukrativen Aufträgen verdient. Bisher kam auf jeden unabhängigen IT-Fachmann, der die Unsicherheit bescheinigt ein anderer, der das wieder relativierte, weil ja die Umstände ganz anders seien.
Weil die Richter zwar juristisch fit sind, aber in IT-Fragen naturgemäß auf die Meinung von Experten angewiesen sind, erwarte ich von dem Urteil keinen Durchbruch. Sogar die Masse der Bevölkerung hat mit Wahlmaschinen kein Problem, lediglich IT-Fachkräfte waren mehrheitlich gegen Wahlcomputer. Daran haben ja wohl auch die peinlichen Hacks in den Niederlanden nichts geändert, weil wohl alle davon ausgehen, dass die hier verkauften Geräte viel sicherer seien. Eine deutsche Behörde kann eben nicht irren.
Wenn man unbedingt die Wahl maschinell auswerten will, warum baut man dann nicht einfach einen Fotoapparat auf ein Stativ, der alle Stimmzettel von oben fotografiert und an einen PC weitergibt, um auszuwerten wo das Kreuz ist? Dann kann man die Auszählung erstklassig manuell kontrollieren und die Dinge sind mit Sicherheit erheblich billiger als die derzeit diskutierten Wahlcomputer. Das notwendige Training der Software mit den jeweiligen Stimmzetteln könnte zentral erfolgen. Die Software könnte Open-Source sein.
Ich bin mal gespannt, was bei dem Verfahren rauskommt. Hier steht mehr. Gibt es da überhaupt eine Chance, dass das Verfahren rechtzeitig dran kommt? Immerhin ist die Wahl schon Ende Januar.