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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

15. Februar 2007 um 20:45

Umfrage nach erwarteten relativen Veränderungen

Wie aussagekräftig ist es, wenn ich jemanden nach den erwarteten relativen Veränderungen befrage?
Mal ein Beispiel: "Bitte denken sie kurz darüber nach wofür sie in diesem Jahr vermutlich wie viel Geld ausgeben werden. Und jetzt sagen sie bitte, in welchem Bereich sie die größte Steigerung für alle Menschen in Deutschland erwarten?"

Wenn ich jetzt mal von meinen eigenen Ausgaben fiktiven Ausgaben ausgehen würde, käme ich auf folgende Rechnung:

vermutete Ausgaben:
110 Euro für CDs (letztes Jahr 100 Euro), -> +10%
400 Euro für Hardware (letztes Jahr genau so viel) -> 0%
14 Euro für Kaugummi (letztes Jahr 10 Euro) -> +40%

Also mein Gewinner wäre ganz klar Kaugummi. Ich vermute, dass alle in Deutschland so sind wie ich, naja, vielleicht finden andere Kaugummi noch toller, also sagen wir mal 50%!

Welche Aussagekraft hätte so eine Umfrage? Das meiste Geld würde ich ja für einen anderen Bereich ausgeben…

Genau so eine Umfrage wurde bei Gulp durchgeführt und fragte

[…] welches Skill wird heuer seine Attraktivität im Markt besonders steigern können? GULP hat diesbezüglich bei 862 IT-Freiberuflern und 79 Projektanbietern nachgefragt.

Wen die Ergebnisse trotzdem interessieren, kann sie im Umfrage-Ergebnis: Aufsteiger-Skills 2007 nachlesen. Immerhin werden sie mit den aktuellen Mitarbeitergesuchen verglichen, die natürlich gewisse Unterschiede aufweisen.

15. Februar 2007 um 20:38

Kein Scherz – Jim Gray verschollen

Als ich erst heute dazu kam einen Eintrag aus dem Newsletter des SQL-Server-Magazine vom 8.2.2007 zu lesen, dachte ich zuerst es handelt sich um einen schlechten Scherz, aber es scheint zu stimmen: Jim Gray ist verschollen.

Das macht mich sehr betroffen, er war eine ganz besondere Persönlichkeit, aber ist jetzt einfach verschwunden.

Es folgenden die Fakten, wie ich sie verstand:

Am Sonntag den 28. Januar fuhr der 63ig-jährige Turing-Preisträger und Datenbank-Guru bei klarer Sicht und gutem Wetter mit seinem Segelboot "Tenacious" raus, um die Asche seiner Mutter zu verstreuen. Er wollte nach kurzer Zeit zurückkommen. Seine Frau benachrichtigte am Abend (um 20:30 Uhr, also lange Sonnenuntergang) die Küstenwache. Er war auch nicht auf seinem Handy erreichbar.

Die Küstenwache suchte ab dem nächsten Morgen 4 Tage lang vergeblich die Gewässer ab. Anschließend suchten am Donnerstag den 3.Februar noch drei Freunde mit Privatflugzeugen ebenso erfolglos die Gegend ab.

Am gleichen Tag überquerte der Satellit "Digital Globe" die Gegend und machte Aufnahmen. Die Leute aus seinem ehemaligen Team und befreundete IT-Leute (von der NASA, Digital Globe, Microsoft, Google, Oracle, Amazon, …) machten die Satellitenbilder der Gegend öffentlich verfügbar und baten darum die Bilder nach Spuren eines Segelschiffes abzusuchen.

6000 Menschen beteiligten sich, sichteten 560.000 Bilder, die etwa 3.500 Quadratmeilen Ozean abdeckten und markierten davon 2000 Bilder für eine genauere Untersuchung. Jetzt wird all diesen Hinweisen nachgegangen.

Es wurde der Weblog Tenacious Search mit Infos zu den aktuellen Maßnahmen eingerichtet.

Seine Freunde haben noch nicht aufgegeben und bitten weiter um Mithilfe unter www.helpfindjim.com.

Hier noch ein paar Presseberichte:

Das Ganze ist ein komplettes Rätsel, wie man dem oben genannten Artikel entnehmen kann:

Officials said that Gray has about 10 years of sailing experience and that his boat is "well-equipped with communication, safety and emergency gear," including a marine radio.

"We've had no leads or signs during the search," said Coast Guard Lt. Amy Mars. "Search conditions the entire time have been good."

Compounding the mystery of what may have happened to Gray's vessel was the gorgeous weather of the past two days.

[…]

"It's spooky," said San Francisco sailor John McNeill. "In that kind of weather, there's almost no way you can get into trouble. … The most likely thing in my experience, though I'm not saying this is what happened, is that he literally made a mistake and went over the side. The boat could have been set to sail on its own, and it could be way the heck offshore now."

Wie kann ein Boot einfach so verschwinden?

14. Februar 2007 um 20:35

Testdaten generieren

Im Dr. Web Weblog wurde vor einiger Zeit mal der Data Generator beschrieben. Damit kann man sich für einzelne Tabellen Testdaten generieren lassen. Das funktionierte schon ganz gut, verschiedene "Typen" sind möglich. Im Typ "Mailadresse" kam bei meinem Test aber ein Semikolon vor.

Das erinnert mich daran, dass ich mich am liebsten sofort mit den Unit-Test für Stored-Procedures beschäftigen würde, die im Rahmen der "Visual Studio 2005 Team Edition for Database Professionals" angeboten werden. Für diese Tests bietet das Werkzeug ebenfalls eine automatische Test-Daten-Generierung an. Einfach traumhaft.

Details werden im Abschnitt "Data Generation" des Artikels "What Microsoft Visual Studio 2005 Team Edition for Database Professionals Can Do for You" beschrieben.

7. Februar 2007 um 20:05

Weizenbaum. Rebel at Work

Bei Golem.de fand ich die Beschreibung zu dem Dokumentarfilm über Joseph Weizenbaum: "Weizenbaum. Rebel at Work"

Die Beschreibung lässt mich darauf hoffen, dass ich ihn irgendwann mal sehen darf. Er basiert auf jeder Menge Interviews und dürfte für IT-Leute recht interessant sein. Aber welches Kino zeigt ihn wohl?
Neben dem Filmtrailer gibt es übrigens auch eine vollständige Transkription des Films als PDF!

7. Februar 2007 um 19:02

Streit auf dem Rücken der Studenten

Leider eskaliert gerade wieder einmal ein Streit um die Finanzierung der Bildung. Warum gerade hier gespart wird ist klar:Schüler und Studenten habe einfach keine Lobby. Seltsamerweise hält das niemanden davon ab zu betonen, wie wichtig die Bildung für den Wirtschaftsstandort Deutschland ist….

Ein Zitat aus dem Heise-Artikel "heise online – Informatikprofessoren der Uni Bremen sagen wegen Personalmangel Prüfungen ab":

Wegen des jetzt schon herrschenden Stellenmangels haben 17 von insgesamt 21 Bremer Informatikprofessoren in einem offenen Brief vom 2. Februar die betriebene Sparpolitik kritisiert und moniert, dass einige Arbeitsgruppen keine wissenschaftlichen Mitarbeiter mehr beschäftigen können. Diese wären aber nach den Prüfungsordnungen der Studiengänge Informatik, Medieninformatik, Digitale Medien und Systems Engineering als Beisitzer bei mündlichen Prüfungen erforderlich. Daher können, so schreiben die Unterzeichnenden, diese Prüfungen im Wintersemester 2006/07 nicht abgehalten werden.

Die Professoren empfehlen den Studenten Ihre Prüfungen einzuklagen. Auf dem heutigen Seminar zum Thema "Konflikte" sagte der Referent ganz richtig, dass Konflikte gerade dann richtig eskalieren, wenn die Werte verabsolutiert werden, sodass "Glaubenskriege" entstehen.
Kann es sein, dass genau das hier passiert? Mein Eindruck ist, dass die 21 Informatik-Professoren sich zwar schon gegenseitig "beisitzen" könnten, es aber vorziehen den Streit auf dem Rücken der Studenten eskalieren zu lassen. Das finde ich schade und macht keinen guten Eindruck auf ich.

7. Februar 2007 um 18:52

Gibt es dumme Fragen?

In meinem heutigen Seminar "Umgang mit Konflikten" hatten der Referent und ich recht bald einen Konflikt: er zitierte den Satz "Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten.", den er einem bekannten, deutschen Schriftsteller zuschrieb (war es Brecht?).
Jedenfalls konnte ich meine Klappe wieder nicht halten und konterte mit dem auch nicht mehr ganz neuen Spruch: "Der Brecht hat vermutlich nie an einer Software-Hotline gearbeitet…" Das fand der Referent nur begrenzt komisch.
🙂

Zum Glück kannte ich da den Spruch aus der Wikipedia zum Thema "Fragen" noch nicht:

* … und die manchmal zutreffendere Variante: "Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Frager."

Aber mal im Ernst: ich finde wirklich, dass es dumme Fragen gibt. Oder?

7. Februar 2007 um 18:29

Wasserstand: SPAM überall

Nachdem ich jetzt ein paar Tage flach lag und mich noch nicht mal mehr das Internet aufmuntern konnte, brach eine weiter SPAM-Welle über den Blog herein. Der Wasserstandsanzeiger steht jetzt bei 4505 SPAM-Kommentaren. Falls einer Eurer Kommentare versehentlich von meinem Anti-Spam-Plugin Akismet als bösartig erkannt wurde, dann bitte ich um Nachsicht… Ich weiß nicht, ob ich die wirklich alle noch mal kontrolliere.
Naja, vielleicht die ersten paar hundert… 😉

Statt dessen versuche ich mal rauszufinden, wieso die Spammer "plötzlich" den neuen Spamschutz umgehen konnten. Für Hinweise bin ich dankbar.

2. Februar 2007 um 19:31

MP3flat.com – kein David gegen Goliath?

Die heutige Meldung "GEMA lässt bei MP3flat.com nicht locker" bei Heise.de irritiert mich etwas. Gleich mehrere Dinge finde ich seltsam.

1. Es hat ziemlich lange gedauert bis die GEMA erneut eingegriffen hat.
Offensichtlich mussten Sie die rechtliche Sachlage erst mal genau prüfen, um keinen peinlichen Schiffbruch zu erleiden. Der würde der GEMA letztlich mehr Schaden als eine Seite von der man Musik-Stücke beziehen kann.
Die GEMA vertritt an dieser Stelle vorgeblich die Autoren und Musiker, die Hauptverdiener sind aber die Musikkonzerne. Ich sehe die GEMA daher eher als Lobby der Musikkonzerne.

2. MP3flat.com verhält sich ebenfalls sehr zurückhaltend
Die Anbieter hingegen vertreten ja eher die Interessen der Musikhörer. Sie haben Ihren Dienst so umgestaltet, dass er letzten den Vorgaben entspricht. Dennoch war mit einer erneuten Intervention der GEMA oder der Musikindrustrie zu rechnen, weil denen bekanntermaßen die private Kopie ein Dorn im Auge ist. Warum nutzt MP3flat.com diese Werbetrommel nicht und macht sich selber zum Anwalt der Privatkopierer? Die Medien würden den "David" sicher unterstützen.
DocMorris ist ähnliches gelungen: hier ging es auch um das Austasten der legalen Grenze zugunsten der Kunden. Da ging die Lobby auch hart gegen DocMorris vor und dennoch haben sie nicht aufgegeben.
Natürlich haben die Betreiber auch ein finanzielles Interesse, dafür muss man sich meines Erachten aber nicht schämen. Schließlich ist das Angebot auch im finanziellen Interesse der "Kunden".

3. Die Seite scheint noch erreichbar zu sein. Ich dachte immer bei einstweiligen Verfügungen müsste sofort reagiert werden?

1. Februar 2007 um 22:16

SQL: effizient Daten erzeugen

Im gestrigen Posting zu SQL habe ich noch einen anderen Trick von Itzik Ben-Gan verwendet, mit dem man besonders effizient Daten generieren und in eine Tabelle schreiben kann: beim Füllen der Hilfstabelle, in der z.B. die Zahlen von 1 bis 8000 gespeichert werden und daher nur eine Spalte "n" hat.

Prozedural würde man eine Schleife von 1 bis 8000 machen und 8000 Insert-Befehle absetzen. Das ist allerdings im mengenorientirten SQL sehr ungünstig, weil die vielen Einzeloperationen unnötig viel Zeit kosten. Den Unterschied bemerkt man vor allem, wenn es anstelle der 8.000 mal 8.000.000 Datensätze sind…

Viel effizienter ist es einen Datensatz einzufügen und dann in einer Schleife die Daten immer wieder zu kopieren (und damit zu verdoppeln). Für 8.000 Datensätze sind dann gerade mal 13 Inserts notwendig. Aber erst mit 80.000 bzw. 800.000 Datensätzen wird die Performance "spürbar". Im Vergleich zur "normalen" Schleife ergibt sich auf meinen heimischen PC ein Performance-Unterschied von Faktor 3 bis 6.

declare @max integer,
@rc integer;

set @max=8000;
set @rc=1;
insert into hilfstabelle (n) values (1);

while @rc<=@max begin -- sehr effizentes Füllen durch mengenorientierten Ansatz: insert into hilfstabelle (n) select @rc+n from hilfstabelle where @rc+n<=@max; set @rc=@rc*2; end

Damit nicht ungewollt zu viele Datensätze eingefügt werden, ist der Filter "where @rc+n<=@max" im SELECT des Inserts notwendig. Vorbereitung: if object_id(N'hilfstabelle') is not null drop table hilfstabelle
create table hilfstabelle (n integer primary key)

Der Code steht auch zum Download bereit.

1. Februar 2007 um 08:48

Ideen für Diagramme

Auf der Webseite von visual-literacy.org findet man ein "Periodensystem der Visualisierungsmethoden". Da sind sicher einige gute Anregungen dabei, um die eigenen Vorstellungen mal auf eine andere Art zu präsentieren. Leider werden die Thesen, Vorschläge oder Vor-/Nachteile ja doch meist als Spiegelstrich-Listen vorgestellt. Oft genug komplett ausformuliert, damit es Nichtanwesende, die die Folien später sehen auch richtig verstehen. Warum es nicht mal anders versuchen?

Alle Angaben ohne Gewähr: Das sind so viele, dass ich mir mal nur zwei angesehen habe. Eine war sehr innovativ, die andere eher schon ältlich. Aber der Punkt ist: hier ist bestimmt für fast jeden Anlass etwas dabei!