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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

12. Januar 2007 um 20:57

Open Source in aller Munde

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat ein Dossier zum Thema Open Source erstellt. Dabei werden viele Aspekte beleuchtet: von der Wirtschaft bis hin zum "freien" Wissen. Aus der Einleitung:

Vor rund 25 Jahren begann die "freie Software" als eine kleine Gruppe von Programmierern, die sich gegen die Kommerzialisierung ihrer Arbeit sträubten. Heute treiben Open Source-Programme große Teile des Internets an und machen den Größen der Softwareindustrie ernste Konkurrenz.

Und mehr noch: Open Source ist zu einer weltweiten sozialen Bewegung geworden, die antritt, nach der Software nun auch Wissen und Kultur zu "befreien".

Ich finde es bemerkenswert und erfreulich, dass dieses Thema aufgegriffen wurde. Immerhin reden wir von den Wissen-Hoflieferanten der Lehrerschaft. Als Tüpfelchen auf dem i sind etliche Artikel "Lizenziert unter der Creative Commons-Lizenz".

Passend dazu wird das ergänzt durch die Heise.de-Meldung "EU-Studie: Open Source zahlt sich aus". Hier ein Ausschnitt:

Wie die EU-Kommission feststellt, führt eine Umstellung von proprietärer Software auf Open-Source-Alternativen in fast allen Fällen durch die geringeren Lizenzkosten langfristig zu finanziellen Einsparungen. Die Kosten für die Migration selbst fielen vornehmlich im ersten Jahr ins Gewicht und bildeten eine kalkulierbare Größe. Hinzu kommen Ausgaben für Schulung und Unterstützung der Mitarbeiter.

12. Januar 2007 um 20:45

SQL Server 2005 Compact Edition freigegeben

Gestern Nacht wurde die SQL Server 2005 Compact Edition freigegeben. Es folgenden die typischen Einsatzgebiete aus Sicht von Microsoft, aber ich behaupte mal, dass sich die Edition für andere Zwecke durchsetzen wird:

* Portable enterprise applications
* Occasionally-connected & offline use
* Embedded in applications & devices

Sie hat ein paar echt charmante Vorteile:

  • Einfache Installation mittels, oder einfach nur DLLS kopieren
  • Für Installation kein Admin notwendig
  • Läuft auf nahezu allem das mit Windows anfängt (alles was seit inkl. 2000 freigegeben wurde)
  • Es werden bis zu 256 gleichzeitige lokale Verbindungen unterstützt.
  • Datenbanken können auf einer Freigabe gespeichert werden.
  • Die Datenbank-Datei kann mit einem Passwort vor Zugriff geschützt werden.
  • Die Datei-Datei kann verschlüsselt werden.
  • Und es kann völlig kostenlos verteilt werden!

Aber auch Schattenseiten:

  • Keine native 64-Bit-Unterstützung. Ist für nächste Version angekündigt.
  • maximal 4GBytes große Datenbanken möglich
  • keine Netzwerkunterstützung
  • keine prozeduralen Sprachelemente (IF, Case, WHILE, …)
  • keine Stored-Procedures, keine Functions, keine Trigger, keine Views
  • kein XML, kein XPATH, kein XQUERY
  • kein .Net

Mein Resümee: klein, aber fein. Kein Generalist, aber für kleine Anwendungen ohne aufwändige Installation gut geeignet.

Anbei ein paar weiterführende Links:

Weitere Downloads zu dem Thema:

11. Januar 2007 um 22:44

DVD-Laufwerk simulieren

In letzter Zeit stellen immer mehr Firmen ihre Test-Software gleich als DVD-Images im ISO-Format zu Verfügung. Allen voran Microsoft, z.B. mit dem "VS for Database Professionals" oder der Testversion der "Visual Studio Team Suite".

In solchen oder ähnlichen Fällen kann man eine CD/DVD brennen und von dort installieren. Ich nutze dazu lieber die Windows-Software "Deamon Tools". Damit kann man ein bis vier CD/DVD-Laufwerke simulieren. Man kann Image-Dateien "mounten" und dann wie auf CDs zugreifen. Das finde ich unglaublich praktisch.

Ich kann zur Laufzeit (also ohne Neustart) festlegen, wie viele Laufwerke es sein sollen. Sie erscheinen dann sofort mit den nächstfreien Laufwerksbuchstaben.

Privatanwender dürfen die Software kostenlos nutzen.

11. Januar 2007 um 22:18

Hilfe, wo sind die SOA-Experten?

Irgendwie finde ich die zyklisch auftretenden Hypes schon putzig. Kaum ist eine Technologie 5 oder 6 Jahre alt, gibt es in etlichen Firmen "schlicht zu wenige IT-Anwendungsexperten, die SOAs installieren und betreuen können". (Wie installiert an SOA? Oder meinen die implementieren?)

Leider haben die meisten Firmen einfach wieder den Zug nicht gehört als er an Ihnen vorbei ratterte. Nein, das stimmt nicht. Ich vermute einfach, dass es etlichen Firmen zu aufwändig ist, ihre eigenen IT-Fachleute ständig weiterzubilden (sie werden ja dann doch einfach abgeworben) und zu fördern. Statt dessen werden die Fachleute im Bedarfsfall einfach im Markt eingekauft. In den USA kommt noch hinzu, dass die "älteren" Kollegen dann gerne einfach freigesetzt werden, wenn sie sind nicht mehr "up to date" sind.

Irgendwie schade, dass drüben die langfristigen Strategien weniger zählen als die kurzfristigen Kennzahlen.

gefunden bei TecChannel: "SOA-Experten verzweifelt gesucht
11. Januar 2007 um 22:01

Cheat Sheets zu CSS, HTML etc

Bei Leslie Franke gibt es ein paar sehr nützliche und gut gemachte Cheat Sheets ("Spickzettel") zu verschiedenen Themen. Man kann sie verlinken, speichern und ausdrucken:

Fröhliches spicken…

10. Januar 2007 um 23:13

Viele Dateien umbenennen

Immer wieder passiert es, dass ich daheim Dateien nach einem bestimmten Schema umbenennen muss. Dazu habe ich mal aus einer PC-Welt das Werkzeug "JOE" (ehemals "WinRename") installiert.

Die Oberfläche ist nicht gerade ein Schmuckstück, aber ich komme damit ganz gut klar. Mich beeindruckt immer wieder die Flexibilität mit der man die Namen verändern kann. Man kann in das Namensschema Platzhalter einfügen, z.B. eine fortlaufende Zahl (mit und ohne führende Nullen), einzelne Datumsbestandteile und man kann im Namen Zeichenketten ersetzen.
Etwas lästig ist, dass man das recht kleine Fenster nicht vergrößern kann.

Gerade sehe ich, dass es eine "neue" Version gibt. Ich nutze seit Jahren ein echt alte Version und war mit ihr so zufrieden, dass kein Update notwendig war. (Nein, die aktuelle Version kann man immer noch nicht vergrößern…)

Im Heise-Forum "Software: Tools" steht übrigens noch eine Liste mit anderen Werkzeugen. Da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

10. Januar 2007 um 23:03

Visual Studio: Datei-Dialog anpassen

Wie gestern schon für das "SQL Server Management Studio" kann man auch für das "Microsoft Visual Studio 2005" den Datei-Dialog anpassen. Dazu muss man lediglich eine Reg-Datei schreiben und anschließend ausführen. Im untigen Beispiel habe ich wieder neben dem "Desktop" und "MyProjects" noch meine Verzeichnisse "Schulungen" und "Skript-Pool" eingefügt.

Datei-Dialog im Visual-Studio 8

Windows Registry Editor Version 5.00

[HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\VisualStudio\8.0\Open Find\Places]
"Show"="1"

[HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\VisualStudio\8.0\Open Find\Places\UserDefinedPlaces\Places1]
"Name"="Schulungen"
"SortAscending"=dword:00000001
"Path"="d:\\schulungen"

[HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\VisualStudio\8.0\Open Find\Places\UserDefinedPlaces\Places2]
"Name"="Skript-Pool"
"SortAscending"=dword:00000001
"Path"="E:\\MyProjects\\SQL-Scripts"

Die Datei steht auch zum Download bereit. Bitte Inhalt anpassen und dann die Endung in "Reg" umbenennen.

Anleitung: obigen Inhalt in eine Text-Datei schreiben, den eigenen Wünschen anpassen, speichern. Die Datei in "irgendwas.REG" umbenennen und Kontextmenü "Zusammenführen" ausführen.
Falls es nicht klappt, könnte das daran liegen, dass von Ihrem Browser die geraden doppelten Anführungszeichen nicht richtig dargestellt wurden und beim Copy&Paste falsch rüber kamen. In diesem Fall bitte die Beispiel-Datei speichern und verwenden.

Will man den Inhalt nachträglich ändern, muss man mittels RegEdit selbst Hand anlegen. Natürlich nicht ohne zuvor eine Sicherung der Registry zu machen. Nach dem ersten Aufruf verschwindet der Wert "Path" und wird durch "Pidl" ersetzt. Will man den Pfad nachträglich ändern, dann muss man "Pidl" löschen und einen neuem "Path" eintragen.

Wenn man neben den Einträgen "Name", "Path", etc, weitere benötigt, dann kann man sich auch hier an den Tipps im Dokument zu MS Office orientieren.

Das Beispiel ist für das "Microsoft Visual Studio 2005". Wie es für die älteren Modelle geht, weiß ich nicht. Wenn jemand einen Trick kennt, wie man obiges mit den Bordmitteln (vielleicht irgendein gut versteckter Einstellungsdialog?) erledigen kann, dann würde ich mich über einen Hinweis freuen.

10. Januar 2007 um 22:23

Spam-Jubiläum II

Jetzt hätte ich fast den 2000ten SPAM-Kommentar übersehen. Nach der Installation des "Math Comment Spam Protection Plugin" im November hatte ich für den Rest des Jahres Ruhe. Seit letzter Woche kommen täglich satte hundert Spam-Kommentare, wobei mir unklar ist, wie die das schaffen.

Aber Dank "Akismet" werden die schneller rausgefiltert als sie schauen können…
😉
Bis ich dazu komme selber Hand an die Software zu legen, bitte ich um Nachsicht, falls ein Kommentar doch mal fälschlicherweise als Spam gewertet wird und ich das nicht oder erst spät bemerke.

9. Januar 2007 um 19:42

Management-Studio: Datei-Dialog anpassen

Heute habe ich mir mal angesehen, wie man im "SQL Server Management Studio" (SSMS) beim Dialog zum "Datei öffnen" die Icon-Bar auf der linken Seite mit seinen eigenen Lieblingslinks "enhancen" kann: Neben dem "Desktop" und "MyProjects" beispielsweise noch "Schulungen" und "Skript-Pool" (siehe Bild).
Ich fand leider noch keine Möglichkeit das mittels eines Optionsdialogs zu tun, aber mein Freund RegMon konnte helfen.

File Open

Aber man kann sich recht einfach eine REG-Datei erstellen und darin die eigenen Vorstellungen umsetzen. Hier ein Beispiel, um obiges Ergebnis zu erreichen:

Windows Registry Editor Version 5.00

[HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Microsoft SQL Server\90\Tools\Shell\Open Find\Places\UserDefinedPlaces]
"Show"="1"

[HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Microsoft SQL Server\90\Tools\Shell\Open Find\Places\UserDefinedPlaces\Places1]
"Name"="Schulungen"
"SortAscending"=dword:00000001
"Path"="d:\\schulungen"

[HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Microsoft SQL Server\90\Tools\Shell\Open Find\Places\UserDefinedPlaces\Places2]
"Name"="Skript-Pool"
"SortAscending"=dword:00000001
"Path"="E:\\MyProjects\\SQL-Scripts"

Die Datei steht auch zum Download bereit. Bitte Inhalt anpassen und dann die Endung in "Reg" umbenennen.

Anleitung: obigen Inhalt in eine Text-Datei schreiben, den eigenen Wünschen anpassen, speichern. Die Datei in "irgendwas.REG" umbenennen und Kontextmenü "Zusammenführen" ausführen.
Falls es nicht klappt, könnte das daran liegen, dass von Ihrem Browser die geraden doppelten Anführungszeichen nicht richtig dargestellt wurden und beim Copy&Paste falsch rüber kamen. In diesem Fall bitte die Beispiel-Datei speichern und verwenden.

Wenn man das hinterher mittels RegEdit ändern oder löschen will, dann ist eine Sicherung der Registry Pflicht! An dieser Stelle muss ich einfach einen Hinweis auf meinen Kollegen geben, der bei geöffnetem RegEdit mit seiner Orange herumspielte. Plötzlich entglitt sie ihm und rollte so unglücklich von links oben nach rechts unten über die Tastatur, dass sie zuerst über DEL und später auch über J und SPACE rollte. Aus Gründen des Anstands nenne ich keinen Namen.
Danach war die Registry sehr aufgeräumt.

Update: Mein Kollege wies mich darauf hin, dass ich den Sachverhalt völlig falsch dargestellt habe. Es handelte sich in Wirklichkeit um einen großen Pfirsich. Er vermutet, dass eine Orange gar nicht die nötige Masse aufgebracht hätte, um so viel Schwung zu bekommen, möchte seine These aber nicht austesten…
🙂

Wenn man wirklich will, hier noch ein Hinweis: Nach dem ersten Aufruf verschwindet der Wert "Path" und wird durch "Pidl" ersetzt. Will man den Pfad nachträglich ändern, dann muss man "Pidl" löschen und einen neuem "Path" eintragen. Wenn man neben den Einträgen "Name", "Path", etc, weitere benötigt, dann kann man sich an den Tipps im Dokument zu Office orientieren.

Standard-Dialoge der anderen Anwendungen

Wenn man hingegen die Standard-Dialoge der anderen Programme verändern will, dann geht das (etwas eingeschränkt) mit dem Common dialog im "TeawkUI für XP" (aus den PowerToys). Wer selbst Hand anlegen will, kann sich ja mal den Registry-Key
HKEY_CURRENT_USER\Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion\Policies\comdlg32\PlacesBar ansehen.

Wenn man den Dialog in Microsoft Office verändern will, dann findet man bei Microsoft im Artikel "How to customize the My Places bar in both the Open and the Save As dialog boxes in Office" Rat.

Wie es beim Visual-Studio geht, schreibe ich morgen. Ich muss jetzt los…

8. Januar 2007 um 19:36

Wer weiss, wo es steht…

Ralf Westphal schreibt im Artikel "Mut zur Lücke" in der Zeitschrift dotnetpro, Ausgabe 7/2006 (warum ich die erst jetzt lese):

Früher, ja früher, da wussten wir alle immer noch alles selbst. Später haben wir gelernt, dass es wichtig ist, zu wissen, wo etwas steht. Und heute sind wir noch weiter: Wir müssen nur noch jemanden kennen, der weiß, wo es steht. Wir sind beim Networking und der Beratung angelangt, oder allgemeiner und philisophischer ausgedrückt, beim Menschen und einer der Grundregeln menschlichen Zusamenlebens: Einer helfe dem anderen.

Ralf Westphal ist Berater im Bereich .net. Daher ist der obige Zustand aus seiner Sicht doch sehr erstrebenswert. Allerdings habe auch ich den Eindruck, dass es in der IT-Branche immer schwieriger wird ein Generalist zu sein. Und besonders die Experten haben es schwerer. Kalen Daleny hat ml gesagt, dass es mit dem SQL-Server-2005 für sie nicht mehr möglich war SQL-Server-Spezialist zu sein. Das Gebiet ist einfach zu groß geworden: SQL, Storage-Engine, OLAP, Reporting , Notifications, etc. Deswegen habe sie beschlossen, Spezialistin für die Storage-Engine zu werden.

Und daher stimmt es wohl: Wenn man es nicht weiß, dann sollte man wenigstens wissen, wer weiß, wo es steht…

7. Januar 2007 um 23:36

Magnetisches Armband

Damals als wir unsere Daten noch auf Disketten lagerten und transportieren, wäre jemand mit einem Armband aus so starken Magneten unser Albtraum gewesen…


Magnetisches Armband – video powered by MetacafeMagnetisches Armband

7. Januar 2007 um 16:23

Diagramme veröffentlichen

Inzwischen gibt es auch eine Art YouTube für Diagramme: Swivel

Ich bin mir über die Zielgruppe nicht ganz im Klaren: Leute denen Excel zu kompliziert ist oder die Daten zwar veröffentlich, aber nicht auf der Homepage online stellen wollen?

Wenn ich mir die Diagramme so ansehe, dann muss ich an den alten Spruch "Ich glaube nur den Statistiken, die ich selber gefälscht habe" denken. Aber heute sind wir ja viel weiter: wir können aus fast allen Daten die Aussage rauskitzeln, die uns in den Kram passt. Dazu muss man gar keine Daten mehr fälschen, es reichen ein paar ganz einfache Tricks… Beispiele anbei:

Wähle einen kleinen Ausschnitt der Daten: geografisch

In einem Diagramm will jemand zeigen, das die globale Erderwärmung Unsinn ist. Dazu veröffentlicht er die Schneefallmenge in Mammoth, einem Berg in Nevada. Wo ist das bitte global?
Der Titel ist auch schon so professionell: Global Warming? What Global Warming?
Dennoch wird das Diagramm seit Tagen als "Featured Chart" anderen als Vorbild vorgestellt.

Wähle einen kleinen Ausschnitt der Daten: zeitlich

Wenn man zeitliche Trends wiedergeben will, dann gibt es auch immer Spezialisten, die zufällig den Ausschnitt so wählen, welches die Zahlen von dem Jahr an dargestellt werden, dass der These noch entspricht. Man könnte zum Beispiel einen Aktienkurs unmittelbar nach dem letzten Crash bis heute darstellen. Natürlich nur, weil die "Blase" vor dem Crash nicht repräsentativ sei. Damit könnte man vermutlich zeigen, dass der Aktienkurs der meisten Unternehmens in den letzten Jahre konstant angestiegen ist.

Zeige nicht die absolute Zahlen, sondern die Veränderung

Wenn jemand darstellen will, wie gut es dem Unternehmen geht, dann zeigt man gerne Diagramme in denen der Zuwachs dargestellt ist. Dann kann man prima zeigen, dass man schneller gewachsen ist als mancher Mitbewerber. Gesehen habe ich das bisher meist in einer Mischform mit dem ersten Punkt: Die eigenen Zahlen werden mit einem Teilbereich der Zahlen des Marktführers verglichen: Denn Konkurrent biete ja auch noch Services an, die seine Firma nicht habe, deswegen wäre das ja nicht vergleichbar. (Warum er das nicht als Nachteil seiner Firma sieht, ist dann allerdings erklärungsbedürftig.)

Zeige nicht den absoluten Anstieg, sondern den prozentualen Anstieg

Das ist noch eine Steigerung des vorherigen Tricks: Wenn sogar die Veränderung noch den Anderen favorisiert (und nicht den Bereich für den der Präsentator verantwortlich ist oder werben will oder nicht dessen These unterstützt), dann wird sehr gerne analysiert, ob wenigstens der prozentuale Anstieg höher ist. Wenn ich also in letzem Jahr 10 Lizenzen verkauft habe und in diesem 20, dann habe ich einen Anstieg von satten 100%. Der Marktführer hat aber nur 30%, weil er letztes Jahr 10000 und in diesem 13000 verkaufte. Dann ist die Firma mit dem Anstieg um 100% sicher besser, oder? Der Trend spricht für sich…

Anderes Beispiel: Angenommen jemand präsentiert die Neuverschuldung seines Unternehmens und zeigt, dass der prozentuale Anstieg der neuen Schulden jedes Jahr leicht gesunken ist, dann ist es wahrscheinlich so, dass der absolute Wert der Neuschuldenaufnahme jedes Jahr gewachsen ist. Aber würden jemand in das Unternehmen investieren, wenn das auch so gesagt würde?

Und jetzt?

Wer die obigen Beispiele für platt und offensichtlich hält, der soll sich bitte mal die nächsten Grafiken ganz genau anschauen, die ihm präsentiert werden. Insbesondere die von Selbstdarstellungen! Meiner Erfahrung nach ist gerade der prozentuale Anstieg unglaublich beliebt, besonders in den Fällen in denen er eigentlich unangebracht ist.

Wenn ich solche Grafiken, z.B. über Performanceunterschiede, vorgelegt bekomme, dann spüre ich ein unangenehmes Kribbeln im Nacken und bitte um die absoluten Zahlen. Die werden dann gerne Fallweise oder Bereichsweise auf jeweils einer Seite als fette Tabelle dargestellt, sodass man die Zahlen erst selber addieren oder notieren muss, um sie echt vergleichen zu können.
🙁