Kai Kretschmann beschreibt auf seinem IT-Weblog im Artikel "Eingesparte Administration spart nichts" sehr schön einen Fall in dem vorhersehbare Aufwände nicht einkalkuliert wurden:

Diesmal wieder eine Webseite mit Benutzterstamm von rund tausend Personen in vier Ebenen, baumartig gruppiert. Das schreit doch nach einer Administration. Allerdings war dafür weder Zeit noch Geld übrig und die sogenannten Use-Cases waren auch noch nicht definiert.

Das Problem scheint mir zu sein, dass in solchen Situationen die Wünsche von Seiten der Verantwortlichen manchmal so feste geglaubt werden, dass sie einfach wahr werden müssen.

Und das verrückte ist, sie werden meist auch wahr: Wenn man im Budget jemanden (z.B. eine halbe Stelle) einplanen müsste, der das Ganze betreut, dann müsste ja von Beginn an das Budget aufgestockt werden. Dann ist aber die Frage, ob das Projekt genehmigt wird.
Wenn es aber inzwischen jemand so "nebenbei" macht, dann taucht es zunächst mal im Budget nicht auf. OK, andere Dinge bleiben liegen, aber das passiert ja ständig… Später, z.B. nach einem halben Jahr, kann der Verantwortliche ja immer noch sagen, dass die Erfahrung gezeigt habe, dass mittlerweile eine Administration notwendig sei. Dann ist es für die Geldgeber schwieriger so ein laufendes Produkt wieder zurückzuziehen: was soll man den Anwendern sagen? Besonders dann, wenn die Auftraggeber sich öffentlich sehr zufrieden geäußert haben oder sogar den Erfolg auf die eigene Kappe genommen haben. Man sagt nicht umsonst "sie haben sich emotional investiert". Das Projekt weiterhin zum Erfolg zu führen ist ihnen dann auch etwas wert.

Natürlich kann das für den Projektleiter auch nach hinten los gehen. Aber es kann auch genauso sein, dass der dann schon längst in einem anderen Projekt steckt und jemand anderer inzwischen die Verantwortung hat…