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Bedenkliches aus dem IT-Alltag

27. November 2006 um 22:09

Windows-Vista Shutdown-Menü: 1 Jahr Arbeit

Ich liebe Blogs – jeder kann seine Meinung schreiben, im vertretbaren Rahmen aus dem Nähkästchen plaudern und auf die Beiträge anderer reagieren.

Letzte Woche kritisierte beispielsweise Joel Spolsky das neue Windows-Vista Shutdown-Menü. Ich habe es noch nicht in echt gesehen, aber der Screenshot liegt bei: Die Vielfalt ist wirklich unnötig verwirrend.

Drei Tage später greift Moishe Lettvin das Thema in seinem Blog auf. Er war bis vor kurzem Entwickler bei Microsoft (jetzt bei Google) und war mit 8 weiteren Kollegen ein Jahr lang mit dem Thema beschäftigt. Er beschreibt sehr deutlich, wie es sein kann, dass man mit so einem Menü 1 Jahr lang 8 Leute beschäftigt.

But here's how the design process worked: approximately every 4 weeks, at our weekly meeting, our PM would say, "the shell team disagrees with how this looks/feels/works" and/or "the kernel team has decided to include/not include some functionality which lets us/prevents us from doing this particular thing". And then in our weekly meeting we'd spent approximately 90 minutes discussing how our feature – er, menu – should look based on this "new" information. Then at our next weekly meeting we'd spend another 90 minutes arguing about the design, then at the next weekly meeting we'd do the same, and at the next weekly meeting we'd agree on something… just in time to get some other missing piece of information from the shell or kernel team, and start the whole process again.

In dem Blog-Beitrag gibt es so unglaublich viele unglaubliche Dinge, dass ich dringend empfehle auch das Original zu lesen. Hier ein paar Highlights und meine Kommentare dazu:

  • Im Team hatten sie einen Mac als Vorbild für eine gute Benutzeroberfläche. Jeder weiß, dass Windows immer wieder den Mac nachmachte, und jeder weiß, dass Apple diesen legendären benutzerfreundlichen Ruf hat, aber dass Microsoft-Mitarbeiter sich so sehr davon inspirieren lassen, finde ich schon krass.
  • Die Art des Software-Zusammenbau finde ich interessant. Vom Konzept ist das schon ziemlich schlau: hierarchische Integration zuerst nach oben und dann nach unten. Wenn es sonst keinen Austausch gibt, dann verursacht der mangelnde Informationsfluss natürlich "Reibungsverluste".
    Dagegen haben wir bei uns auch noch kein gutes Mittel gefunden. Immerhin probieren wir an dieser Stelle ab uns an mal etwas aus und haben so auch schon Doppelarbeit vermieden.
  • Der Abstimmprozess bei Microsoft wird als so schlecht dargestellt, dass kann ich kaum glauben. Aber es ermutigt mich. Wir verwenden in unserer Firma Reviews, die ich erst in den letzten Jahren schätzen lernte: Sie verursachen unheimlich viel Aufwand, aber bewirken, dass alle beteiligten Personen zur gleichen Zeit mit in die Abstimmung involviert werden. Sie sind für die "Autoren" so aufreibend, dass ich zuerst immer nur genug habe. Damit wird aber sehr wirksam das beschriebene Hin und Her verhindert. Die relevante Bedenken/Probleme/Ideen/Einwände kommen rechtzeitig auf den Tisch und können berücksichtigt werden. Das ist wirklich wertvoll!
    Ich beschreibe demnächst mal wie das bei uns abläuft.

Ich habe jedenfalls den Eindruck, dass Microsoft diesen Kollegen regelrecht vergrault hat…

gefunden bei TheDailyGrind
27. November 2006 um 20:56

Fehler machen erlaubt?

In letzter Zeit sind ja etliche Firmen ganz schön in den Negativ-Schlagzeilen, weil Produkte floppen oder die Marktlage falsch eingeschätzt wurde. Da fiel mir ein Oktober-Artikel aus heute.de wieder ein. Darin geht es um die Bereitschaft von Unternehmern Fehler zu machen.

Die Konkurrenten zittern, wenn Suchmaschinenfirma Google neue Programme und Dienste auf den Markt wirft. Doch mehr als die Hälfte davon floppt. Man teste eben vieles und übernehme nur, was der Kunde haben wolle, erklärt Marissa Mayer, Ideen-Scout bei Google.

Die Mentalität bei den "etablierten" Firmen scheint mir eher zu sein: "Entweder machen wir es richtig oder gar nicht." Einerseits wird sich gerne mit bewährten Strategien auf das Kerngeschäft konzentriert, andererseits das Handtuch geschmissen, wenn der Unternehmensteil nicht "performt". Das verstehe ich nicht. Die Google-Strategie erscheint mir sinnvoller: Aus einer sicheren Position benachbarte Produkte anbieten, selbst wenn sie zunächst nur die "kleinen" Zielgruppen erreichen und dann ggf. nur das Projekt einstampfen, nicht gleich die ganze Firma. Ich bin sicher, dass Google mit dieser Strategie irgendwann den nächsten Knüller landen wird.

Kann man diese Strategie wirklich nicht auf andere Wirtschaftzweige übertragen?

Mehr bei heute.de: "Viel Lärm um wenig"
27. November 2006 um 20:54

SQL-Server: Best Practices

Im Microsoft TechNet gibt es übrigens eine Seite mit
Best Practices zum SQL-Server, bislang vorwiegend zur Performanceanalyse. Das ist eine Seite mit einer kleinen Sammlung an Links auf

Whitepapers, z.B.:

  • Tom Davidsons Klassiker: SQL Server 2005 Performance Tuning using Waits and Queues – Ein Muss für jeder angehenden Tuning-Fachmann
  • DBCC SHOWCONTIG Improvements and Comparison between SQL Server 2000 and SQL Server 2005 – Die Fragmentierung einer Tabelle untersuchen

SQL-Code-Snipets, z.B.:

  • List Rarely-Used Indexes – Welche Indexe kosten Pflegeaufwand, aber bringen nichts?
  • List Recompiled Statements – Damit kann man sich anzeigen lassen, welche Statements erneut kompiliert werden mussten. Gerade wenn man viele "kleine" Statements hat, dann bekommt die für einen Recompile benötigte Zeit starkes Gewicht.
  • List Real Time Tempdb Task Usage – Damit kann man sich die aktuelle TempDB-Nutzung ansehen. Besonders nützlich, wenn man das eine ganze Zeit in einer Schleife abfragt und die Ergebnisse speichert.

und noch ein paar andere Dinge.

Insgesamt gesehen ist das schon mal ein Anfang. Mal abwarten wie sich das entwickelt…

gefunden beim Sqlservercode-Blog
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